Florin Girwert findet, dass die Focus-Money-Landkreisstudie der Region in Teilen unrecht tut.

Wahrlich, die Außenwirkung war nicht gut. Der große Landkreis-Vergleich des Magazins „Focus Money“ hat viel Verbreitung gefunden. Überall haben Medien das Thema aufgegriffen. Und Thüringen ist nicht gut weggekommen. Man durfte sich gruseln, weil hier viele Kreise im roten Bereich gelandet sind.

Nun muss man zunächst genau hinschauen. Manches fehlt in der Studie. Wenn Einkommen verglichen werden – aber die dazu in Beziehung stehenden Kosten keine Rolle spielen – dann bedarf das der Einordnung. Natürlich darf man kritisieren, dass hier nirgendwo so viel bezahlt wird wie in einer Konzernzentrale in Stuttgart oder München. Hätte „Focus Money“ recht, müssten wir alle in die Top-30-Kreise auswandern, weil hier am Tabellenende so gar keine Zukunft denkbar ist.

Das ist so nicht richtig. Tatsächlich bessern sich die Bedingungen – sogar Rückkehrer finden immer öfter den Weg in den Saale-Holzland-Kreis. Dass der Kreis aber eine überalterte Bevölkerung hat, ist auch von einer steigenden Kinderzahl nicht wettzumachen. Hier darf man auf junge Zuzügler aus Jena oder Gera hoffen, die im Kreis bauen. Aber die Mängelliste soll auch Ansporn sein – nicht nur im Bezug auf die Höhe der Einkommen. Denn da gibt es trotz steigender Tendenz noch viel Luft nach oben.