Bollberg. Automatisierte Dosier- und Mischmaschine für Bohrspülungen konzipiert und EU-Förderantrag gestellt. Verfahren befördert Breitbandausbau.

Das Familienunternehmen H&E Bohrtechnik hat sich neben seinen Dienstleistungsangeboten auch einen Namen als Firma gemacht, die Innovationen vorantreibt. Acht Neuerungen hat die Bollberger Firma bereits entwickelt.

Mit dem jüngsten Projekt der Bohrtechniker – sie haben eine automatisierte Dosier- und Mischanlage für Bohrspülungen konzipiert – haben sich die Bollberger für Förderung bei der Europäischen Union für den Bau und Vertrieb beworben. „Brüssel hat Interesse signalisiert und uns bereits im ersten Anlauf Bestnoten erteilt. Wir sind jetzt nach Brüssel eingeladen, unser Projekt im nächsten Jahr im März 2020 vor einer Kommission vorzustellen“, zeigt sich Geschäftsführer Thomas Heidler auf Anfrage erfreut. Das von der H&E Bohrtechnik entwickelte Verfahren wird als Prototyp bereits auf Baustellen der Bollberger Firma angewandt.

Hintergrund für die jüngste Entwicklung sei unter anderem, dass in Tiefbauunternehmen zunehmend qualifizierte Mitarbeiter zum Mischen von Spülbohrungen für die Rohrverlegung fehlen. Der Mangel an Fachkräften bei gleichzeitig vollen Auftragsbüchern führe unter anderem dazu, das der Breitbandausbau ausgebremst werde.

„Bohrspülungen können nur von erfahrenen Spezialisten angemischt werden. Eine Bohrung unterhalb von Gewässern erfordert eine andere Spülbohrmischung als die durch einen Felsen“, erläutert Heidler. Ansonsten könnten rasch Schäden an der eingesetzten Spezialtechnik aber auch an den Bohrlöchern entstehen.

Mit dem automatisierten Verfahren, flächendeckend eingesetzt, bei dem je nach Bodenbeschaffenheit die Dosierung der Bohrspülung automatisch angemischt werde, könne man auf Erfahrung und Spezialkenntnisse beim Anmischen weitestgehend verzichten und somit auch den Breitbandausbau befördern.

Die Dosier- und Mischanlage für Bohrspülungen sei übrigens das Ergebnis eines von der Bundesregierung im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) geförderten Projektes. Im vergangenen Jahr wurde es als Handwerksprojekt des Jahres durch den Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ausgezeichnet. Zudem errangen die Bohrtechniker beim OTZ-Jahreswettbewerb „Unternehmen in Ostthüringen“ im Jahr 2018 den ersten Preis.

Gelinge es, eine EU-Förderung zu bekommen, könne das Verfahren weiterentwickelt und für den Einsatz optimiert werden, beschreibt Heidler den Grund für den EU-Antrag.

Thomas Heidler, der erst 2005 mit seinem Unternehmen startete, wird in Brüssel den Antrag persönlich vorstellen. „Das alles muss in Englisch passieren. Dem werde ich mich stellen“, meint er. Grundlage biete ein Englischkurs an der Volkshochschule, den er bereits im dritten Jahr belege.