Eisenberg. Zehn Kontaktpersonen aus dem Landkreis werden untersucht. Ein Bürgertelefon ist eingerichtet. Veranstaltungen wurden abgesagt.

Im Saale-Holzland-Kreis ist der erste Fall einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus nachgewiesen worden. Nach Information der Kreisverwaltung vom Dienstagvormittag handelt es sich bei dem Patienten um einen 31 Jahre alten Mann, der sich zuvor in Südtirol aufgehalten hatte. Der Mann, der bisher keine Krankheitssymptome zeigte, befindet sich in häuslicher Quarantäne.

Inzwischen hat das Gesundheitsamt des Kreises zehn Kontaktpersonen des infizierten Mannes ermittelt. Diese seien alle auf das Virus getestet worden, hieß es am Dienstag. Mit den Testergebnissen sei nicht vor Donnerstag zu rechnen, teilt das Landratsamt mit. Die untersuchten Kontaktpersonen wohnen alle im Saale-Holzland-Kreis. Der erste nachgewiesene Corona-Fall im Saale-Holzland stehe nach jetzigen Erkenntnissen nicht in Verbindung mit den Erkrankungen im benachbarten Saale-Orla-Kreis, heißt es aus der Kreisverwaltung.

Veranstaltungen abgesagt

Inzwischen werden kurzfristig Veranstaltungen im Saale-Holzland-Kreis abgesagt. Am Dienstagmittag erklärte die Eisenberger Aktionskünstlerin Bea Müller mit Bedauern: „Auf Wunsch einer Mitstreiterin sagen wir unsere Premiere der neuen Mohrensage am Sonntag in der Eisenberger Schlosskirche vorsichtshalber ab.“ Sie hofft, dass die Aufführung als Vorgeschmack auf das Eisenberger Stadtfest vielleicht gegen Ende April doch noch stattfinden kann.

Die Stadt Kahla bittet auf ihrer Internetseite, ab sofort alle Veranstaltungen mit voraussichtlich mehr als 50 Teilnehmern umgehend an folgende E-Mail Adresse zu melden: stadt@kahla.de „Es handelt sich bis auf Weiteres um eine reine Vorsorgemaßnahme. Eine Empfehlung zur Absage solcher Veranstaltungen gibt es derzeit nicht“, teilt Kahlas Bürgermeister Jan Schönfeld mit.

„Eine solche Empfehlung gibt es für größere Veranstaltungen in allen Kommunen des Kreises“, sagte am Dienstag der Haupt- und Ordnungsamtsleiter in Eisenberg. Öffentlich bekannt gemacht wurde dieser Hinweise bisher aber kaum. Auch nicht in der Kreisstadt.

Händewaschen hilft, Ansteckungen zu vermeiden.
Händewaschen hilft, Ansteckungen zu vermeiden. © Angelika Munteanu

„Es war abzusehen, dass das Virus um unseren Landkreis keinen Bogen machen würde“, erklärt Landrat Andreas Heller (CDU) angesichts der für das Saale-Holzland neuen Situation. Er bedankt sich bei den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes und allen beteiligten Fach- und Einsatzkräften für ihr umsichtiges Handeln im Interesse der Sicherheit der Menschen. Zugleich appellierte er an die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis, Ruhe zu bewahren. „Beherzigen Sie die allgemeinen Hygieneregeln. Und versuchen Sie im privaten Umfeld, die Ansteckungsgefahr zu miniminieren.“

Zum Schutz der öffentlichen Sicherheit hat die Nachbarstadt Jena zwei Allgemeinverfügungen erlassen, die ab Donnerstag, 12. März, gelten. Die erste Verfügung richtet sich an Einwohner Jenas, die sich innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Diese Personen sind für einen Zeitraum von 14 Tagen nach ihrer Rückkehr verpflichtet, sich ausschließlich in ihren Wohnungen beziehungsweise auf ausschließlich von ihnen selbst genutzten Bereichen ihrer Wohngrundstücke aufzuhalten. Zudem ist es Schülern sowie Kindern bis zur Einschulung, die aus Risikogebieten nach Jena zurückkehren, untersagt, in einem Zeitraum von 14 Tagen nach ihrer Ankunft eine Schule, eine Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflegestelle zu betreten. Dafür haben die Eltern Sorge zu tragen. Dieses Fehlen wird nicht als Verletzung der Schulpflicht angesehen.

Bürgertelefon nimmt Fragen und Hinweise auf

Der Saale-Holzland-Landkreis hat in seinem Servicecenter ein Bürgertelefon für Fragen zur Corona-Thematik eingerichtet. Es ist über die bekannte Behördennummer 115 erreichbar, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr.

Die Hotline des Thüringer Landesamtes für Verbraucherschutz ist erreichbar unter
Telefon 0361/573 81 50 99.

Außerhalb der Sprechzeiten ist der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116 117 erreichbar.

Zentrale Anlaufstellen zur Probenentnahme

Die Hausarztpraxis Dr. Rudolf Wolter, Heergraben 8 in 07774 Camburg, ist eine Anlaufstelle zur Probenentnahme. Die Praxis ist erreichbar unter Telefon 036421/225 80.

Das Medizinische Versorgungszentrum Kielstein hat ebenfalls zentrale Anlaufstellen zur Probenentnahme eingerichtet. Die Anlaufstelle für den Saale-Holzland-Kreis ist in Jena, An der Ringwiese 1.

Zudem wurde eine Videosprechstunde eingerichtet. Die Hotline ist unter Nummer 0361/601 09 30 erreichbar. Die Informationen zur Corona-Thematik werden stetig auf der Internetseite www.saaleholzlandkreis.de aktualisiert.