Bad Klosterlausnitz. Das berühmte Beispiel des Düsenjägers, das gern herangezogen wird, wenn es um maximale Lautstärke geht, ist vergessen.

Das berühmte Beispiel des Düsenjägers, das gern herangezogen wird, wenn es um maximale Lautstärke geht, ist vergessen. Wer nahe dem Muna-Gelände bei Bad Klosterlausnitz einmal bei den Motorrad-Rockern des Holzländer MC zu Gast war, der weiß, dass es lauter geht: Voll aufgedreht, kann eine große Maschine eine einschüchternde Lautstärke entwickeln, fauchend, ratternd, knallend – oder je nach Ausführung auch wie eine überdrehte Nähmaschine. Mehr als 20 Fahrer drehen nacheinander das Gas an ihren Maschinen immer wieder auf, bei manchen johlen die lederbekleideten Biker laut, bei anderen weniger.

„Es geht nicht darum, wer die lauteste Maschine hat, sondern welche am besten klingt“, erklärt Steve Dorka. Der Road Captain des Motorradclubs moderiert bei der Sommerparty am Wochenende von der Bühne herunter – obwohl er angesichts seiner Körperhöhe auch so kaum zu übersehen wäre.

Nur kein Stress mit der Familie

An diesem Nachmittag haben sich mehrere hundert Biker auf dem Gelände eingefunden, auch eine Ausfahrt in der näheren Umgebung haben sie unternommen – und abends gibt es Musik. „Wir sind die meisten Wochenenden im Sommerhalbjahr zu Treffen mit anderen Clubs unterwegs – ähnlich dem unseren hier“, sagt Präsident Jörg Matthes. Deshalb könne im Club nur Mitglied werden, wessen Frau und Familie vollständig hinter dem Hobby steht. „Sonst überträgt sich Stress zu Hause irgendwann auf uns.“ Nach Stress sieht es wahrlich nicht aus auf dem Muna-Gelände an diesem Nachmittag – und zum Glück zieht auch das angedrohte Gewitter gerade so an den Motorrad-Fans vorbei. Die Kettensägen-Künstler um Christian Schmidt aus Rauschwitz haben derweil eine ganze Reihe von Pokalen entworfen, die zum Beispiel für den besten Klang oder die weiteste Anreise vergeben werden. „Und im Holzland sind die Pokale eben aus Holz. Das passt“, sagt Steve Dorka.

Den besten Sound hatte nach Meinung der Anwesenden übrigens eine BMW-Maschine – die russischen, amerikanischen, italienischen und japanischen Motoren könnten mit dem ölig-tiefen Sound nicht mithalten.

Besonders populär ist allerdings die Harley beim Holzländer MC: „Bei uns fahren sicher 80 Prozent eine Harley“, sagt Club-Präsident Jörg Matthes. Pflicht sei es aber nicht, eine solche Maschine zu fahren. Das einzige, was nicht geht, seien Cross-Maschinen. „Mit denen kann man einfach nicht im Pulk fahren“, berichtet Dorke. Die weiten Strecken, die mitunter bis nach Österreich anderswohin zurückzulegen sind, bräuchten aber ruhige Maschinen. Wobei Ruhe bei Motorrädern eben nicht unbedingt Ruhe heißt.