Graitschen/Bürgel. Zum 25. Mal lädt die Spielvereinigung Rot-Weiß Graitschen zu einer bunten Ferienwoche voller Angebote ein.

Die Deutsche Bracke von Försterin Tina Zeiss wird unruhig. Da hinten im Gebüsch knackt es verdächtig. Vielleicht ein Kaninchen? „Nein, heute jagen wir nicht“, sagt das Frauchen bestimmt. Denn zahlreiche Mitarbeiter vom Forstamt Jena-Holzland tauschten gestern ihren Arbeitsplatz in Wald oder Büro mit dem Sportplatz in Graitschen.

Hier richtet die Spielvereinigung Rot-Weiß Graitschen in dieser Woche zum 25. Mal den Kinderferienspaß aus – „eine tolle Sache“, findet Forstamtsleiter Bernhard Zeiss. Von Beginn an gehört ein Tag mit den Förstern zum festen Programm der Ferienwoche. „Der Forst gehört in den ländlichen Raum und zu den Menschen, das ist also ein Heimspiel für uns.“

An mehreren Stationen, die quer durch die idyllische Natur rund um Graitschen führten, wurden die Kinder an das Thema Wald heran­geführt. „Die Wissensvermittlung steht nicht an vorderster Stelle, es sind ja schließlich Ferien“, sagte Bernhard Zeiss. Vielmehr wolle man das Verständnis für den Wald und seine Tiere spielerisch wecken.

Was ein Baum zum Wachsen braucht, erläuterte Revierförsterin Anna Grund. Sonnenlicht, Wärme, Erde und natürlich Wasser wussten die Kinder. Mit Eierbechern galt es dann, so viel Wasser wie möglich von der „Wurzel“ bis zur „Krone“ zu transportieren. 500 Milliliter kamen nach fünf Minuten im Messbecher zusammen. „Bis zu 500 Liter Wasser braucht ein ausgewachsener Baum an einem normalen Sommertag“, verdeutlichte Anna Grund. „Seht ihr dort die kahlen Äste?“, fragte Tina Zeiss und deutete Richtung Wald. Das seien erste Dürreschäden – „die Bäume ­haben zu kämpfen.“ Zu jedem Jäger gehört ein Hund. Hermann, das Tier von Förster Philipp Vogel, spürt zum Beispiel Wild auf und treibt es so dem Jäger im besten Fall bis vor den Hochsitz. „Manchmal ist der Hund eine dreiviertel Stunde alleine unterwegs, bis er zu mir zurück kommt.“

Sollte sich Hermann doch einmal verlaufen, findet der Förster ihn dank GPS am Halsband wieder. „Und warum trägt er eine Weste?“, wollte Philipp Vogel von seinen jungen Zuhörern wissen. Die Reflektoren sollen den Hund auf seinen Streif­zügen besser sichtbar machen, die Weste sei zudem stichfest, was beim Angriff von einem Wildschwein lebensrettend sein kann. Augenmaß und Armkraft sind anschließend beim Pfundsägen gefragt gewesen. 500 Gramm Holz sollten die Kinder hier möglichst exakt von einem Kiefernstamm abtrennen. Frieda Kretzmar gelang eine Punktlandung: Exakt 500 Gramm zeigte die Waage an, als sie ihr Teilstück kontrollieren ließ. „Es war gar nicht so schwer“, urteilte das Mädchen danach.

Während die Kinder die Stunden im und um den Wald genossen, kümmerten sich die Helfer auf dem Sportplatz bereits um das Mittagessen. „Zwischen 120 und 150 Kinder sind es pro Tag“, sagt Jasmin Link, die den Kinderferienspaß federführend organisiert. Es gilt also einige Mäuler zu stopfen.

Über Langeweile braucht sich in Graitschen übrigens niemand zu beklagen. Neben dem Waldtag gibt es viele Kreativ-Angebote wie Töpfern und Basteln, die Feuerwehr ist zu Besuch, Modellbauer ebenso. Man kann den Alpaka-Führerschein machen, im Pool baden oder süße Teilchen backen. Donnerstag ist Sporttag mit Turnieren im Tischtennis und Fußball. Und zusammen mit den „Dos Toledos“ können die Kinder Kunststücke einstudieren, die zum großen Abschlussfest am Freitagabend vorgeführt werden.

Auch im 25. Jahr – „Ich habe zu den Kindern gesagt, wir feiern Silberhochzeit“, so Jasmin Link lachend – sorgen viele Freiwillige für ein gutes Gelingen. „Wir sind dieses Mal bestimmt um die 40 Leute.“ Viele Jugend­liche, die früher selbst die Ferien hier verbracht haben, gehören heute als Betreuer zum Team.

Der Kinderferienspaß auf dem Sportplatz in Graitschen geht noch bis Freitag, 12. Juli. Beginn ist jeweils 10 Uhr, Ende 16 Uhr, am Freitag 15 Uhr. Wer noch teilnehmen möchte, sendet eine E-Mail an jasmin.link@icloud.com