Künstler Stephan Krawczyk zu Gast in Eisenberg

Larissa König
| Lesedauer: 3 Minuten
Stephan Krawczyk berichtet in der Stadtbibliothek Eisenberg zwei 10. Klassen über sein Leben als DDR-Bürger und kritischer Künstler.

Stephan Krawczyk berichtet in der Stadtbibliothek Eisenberg zwei 10. Klassen über sein Leben als DDR-Bürger und kritischer Künstler.

Foto: Larissa König

Eisenberg.  Als Künstler hatte es Stephan Krawczyk in der DDR nicht leicht. Heute nutzt er seine Erfahrungen um junge Leute über Diktaturen aufzuklären.

Zwei Stunden nahm sich der Künstler Stephan Krawczyk in der Stadtbibliothek Eisenberg Zeit, um Schülern der 10. Klasse nicht nur seine eigene Lebensgeschichte als DDR-Bürger nahe zu bringen, sondern auch über Leben in Diktaturen aus erster Hand zu berichten. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Landeszentrale für politische Bildung.

Stephan Krawczyk wurde 1955 in Weida in der DDR geboren und lebte auch die nächsten 30 Jahre in Ostdeutschland. Der Auftritt des Künstlers war kein reiner Vortrag, sondern es wurden auch selbstgeschriebene Lieder, Gedichte und Geschichten aus seinem Buch „Mein Freund wohnt auf der anderen Seite“ vorgetragen.

Thematisch stets gesellschaftskritisch, aber auch oft sehr humorvoll. Zwischendurch sprach er frei und umriss seine Jugend in der DDR, zu der neben den Jungpionieren später auch eine Mitgliedschaft in der FDJ gehörte.

Staatstreue Künstler hatten es einfach

Stephan Krawczyk erzählte, dass seine frühere Jugend friedlich verlief, bis er in die Armee kam. Die dortige Behandlung ließ ihn immer mehr hinterfragen, woraus sich seine Auflehnung gegen die DDR-Diktatur entwickelte. Stephan Krawczyk erklärte den Schülern, dass der Weg der Schüler der DDR nicht der gleiche war wie der, den sie vielleicht einmal beschreiten werden.

Für die Schüler heute ist ein Studium zwar auch von der Unterstützung des Umfelds abhängig, jedoch spielt ebenso die eigene Leistung eine große Rolle. Bei der Wahl des Studiums mischt sich der Staat nicht ein.

Ganz anders war es bei Stephan Krawczyk, der sich gegen ein Studium und letztlich für ein Künstler-Dasein entschied, was zunächst sogar vom DDR-Regime gefördert wurde, da die Texte den Wunschvorstellungen entsprachen. Wer in der DDR jedoch die Freiheit für sich beanspruchte kritische Lieder zu singen, so wie Stephan Krawczyk später, bekam Konsequenzen zu spüren. Er fand Zuflucht in den Kirchen, in denen er noch auftreten durfte.

Im Einsatz für junge Menschen

Stephan Krawczyk betonte jedoch stets, dass er von seiner persönlichen Geschichte erzählt und niemandem die eigenen womöglich positiven Erfahrungen aus dieser Zeit absprechen möchte. Er erkennt an, dass die DDR für manche anders ausgesehen habe.

Nicht jeder sei in solch einem Konflikt mit ihr gewesen wie er. Trotzdem sensibilisiert er für das Unrecht, was ihm und anderen dort widerfahren ist. Die anschließende Fragerunde begann erst zögerlich, doch dann kamen doch einige Fragen auf.

Stephan Krawczyk ist schon seit 20 Jahren unterwegs, um jungen Menschen das Leben in der DDR näher zu bringen. Ein weiteres Thema, welches er bearbeitet, sind rechte Ideologien bei jungen Menschen. Dabei möchte er hinter die Fassade blicken und den Menschen sehen, der vielleicht ganz andere Probleme hat.