Launewitz. Die „Scheune Launewitz“ will sich als Ort der Begegnung entwickeln und lädt am Sonntag zum Hoffest ein

Musik, Gesang und natürlich frischer Apfelsaft – das versprechen Paul Enke und seine Frau Sandra Enke-Busch am Sonntag den Besuchern ihres Hoffestes in Launewitz. Denn seit wenigen Wochen sind die Enkes stolze Besitzer einer mobilen Mosterei-Anlage. Die Lohnmosterei solle der Startschuss für das Gesamt­projekt „Scheune Launewitz“ werden, so der Hausherr. Die Anschaffung der Presse sei auch unter dem Gesichtspunkt gefördert worden, dass die Familie ihren Hof perspektivisch zu einem Ort der Begegnung ausbauen möchten. Im früheren Gesindehaus entstehen Gästezimmer, die alte Scheune soll zur Kulturscheune werden – „Mit einer Brettl-Bühne auf dem Scheunenboden“, so Paul Enke, der als Schauspieler und Kulturmanager tätig ist.

Rund 27.000 Euro Fördermittel aus dem Leader-Programm der EU bewilligte die Regionale Aktionsgruppe (RAG) Saale-Holzland für die Anschaffung der mobilen Obstpresse. „Sie kostet allerdings mehr als das Doppelte“, so Paul Enke. Die ersten Einsätze hat die Anlage bereits hinter sich, so warb die Familie für ihre Lohnmosterei jüngst auf dem Landeserntedankfest in Schkölen oder dem Landmarkt in Eisenberg.

Bis zu 400 Liter Saft schafft die Anlage in der Stunde. „Leider ist bei uns die Apfelernte in diesem Jahr äußerst schlecht.“ Im Frühjahr habe eine Frost-Periode den Blüten geschadet, auch der fehlende Regen wirke sich aus. Wer die eigene Ernte aber zu Saft verarbeiten möchte, kann dafür direkt auf den Hof nach Launewitz kommen, die Most-Termine in der Region studieren oder die Presse zu sich nach Hause bestellen. Wenn ausreichend solcher Einzelanmeldungen für einen Ort zusammenkommen, wird die mobile Mosterei ihrem Namen gerecht und geht auf die Piste. „Alles was wir benötigen ist ein Zugang zu sauberem Trinkwasser und ein Elektroanschluss in einer Entfernung von maximal 20 Meter“, so Paul Enke. Saft wird ab einer Mindestabnahmemenge von 40 Kilogramm Früchten gepresst. Das Obst sollte nicht faulig sein – „dann lebt die Maschine länger und die Kunden haben mehr Spaß am Saft.“ Abgefüllt wird in Kunststoffschläuche, die je nach Wunsch drei, fünf oder zehn Liter Saft fassen. „Daneben kaufen wir Obst auch an und wir kommen und pflücken und lesen auf, wenn jemand seiner Wiese nicht Herr wird.“ Dafür suche man auch noch Partnerschaften mit Streuobstwiesenbesitzern. Zum Ausgleich für die Ernte könnte man bei der Pflege der Bäume helfen.

In die Streuobstwiese, die zum alten Hof in Launewitz gehört, habe sich die Familie, die seit 2015 hier lebt, gleich verliebt: „Es lohnt sich, die alten Wiesen und die alten Sorten zu pflegen und zu erhalten. Sie sind ein wichtiger kultureller Schatz Ostthüringens“, ist Paul Enke überzeugt. Die Dichte der Streuobstwiesen hier sei einfach bemerkenswert. „Wer eine Obstwiese hat und nicht recht weiß, was er mit all den Früchten anfangen soll, der möge gerne mit uns Kontakt aufnehmen.“

Dafür ist natürlich auch das Hoffest am Sonntag geeignet. Von 14 bis 18 Uhr gibt es ein buntes Programm, es spielt die Jagdhorngruppe Horrido und der Hausherr wird singend am Klavier auf dem Scheunenboden zu erleben sein. Also quasi ein kleiner Vorgeschmack auf das große Ziel: die Scheune Launewitz zu einem Ort für Kultur und Begegnung zu machen.

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