Ute Flamich über das Spiegelbild einer Gesellschaft.

Dass sich ein Förderverein für einen Kindergarten auflöst, das kommt sicher eher selten vor. Oder sollte man sagen: kambisher seltener vor? In Stadtroda spiegelt sich jetzt eine Entwicklung wider, die sich in unserer Gesellschaft scheinbar immer deutlicher bemerkbar macht: Die der Ellenbogen- und Ich-aber-zuerst!-bezogenen Gesellschaft. Einer Masse von Menschen eben, die narzisstisch, egoistisch und empathielos ist, um es mal ganz bewusst ein wenig überspitzt zu sagen.

Übertragen auf die Kinder­tagesstätte bedeutet das, dass es manchen Eltern scheinbar nicht mehr wichtig ist, sich für das Wohl aller Kinder einer Kita einzusetzen und eine Einrichtung als Ganzes zu unterstützen – natürlich letztlich auch fürs eigene Kind. Zeit zu investieren, um gemeinsam mit anderen Eltern Projekte für die Kita zu realisieren, die eben noch ein bisschen mehr Freude in den Alltag der Jüngsten bringt – oder sogar notwendige Neuerungen.

Auch am Engagement von Eltern ist es offensichtlich gescheitert, dass eine Stadtrodaer Kita nun keinen Förderverein mehr hat. So zumindest sieht es die ehemalige Vereinsvorsitzende. Oder war der Vereinszweck gar erfüllt? Hat die Kita alles, was sie für eine bestmögliche Betreuung und für ein paar schöne Extras braucht?

Irgendwie schwer vorzustellen in der heutigen Zeit, in der die Kleinsten schon oft zu „Entertainment-Junkies“ und „Dauer-Konsumenten“ erzogen werden.

Aber wer weiß. Kommt Zeit, kommt Rat. Vielleicht wünscht man sich ja schon bald einen Förderverein zurück? Aber auch der taucht dann nicht einfach mal so auf, sondern muss mit viel Einsatz, Zeit, Freude und gesteckten Zielen erst ins Leben gerufen werden.

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