Florian Girwert über zwecklose Verluste.

Was teilen uns eigentlich zerrissene, zu Boden geworfene, verbrannte oder beschmierte Wahlplakate mit? Haben wir nicht alle mal im Kindergarten gelernt, „wer schreit, hat Unrecht“? Könnte das nicht auch für das Abreißen oder Demolieren von Wahlplakaten gelten? Nein, auch mir gefällt nicht alles, was mir von Wahlkämpfern erzählt wird oder an Parolen an Straßenlaternen angeschlagen ist. Aber solange das nicht rechtswidrig ist, muss man die Slogans für ein paar Wochen aushalten – so unschön, unwahr oder sinnentleert sie sein mögen.

AfD-Mitarbeiter Andreas Handwerck trifft mit der Einschätzung zu zerstörten Wahlplakaten ins Schwarze: „Die Leute sollen das ruhig sehen.“ Die Partei sieht sich oft als Opfer etablierter Kräfte und in ihrer Meinungsfreiheit unterdrückt. Wenn Plakate verunstaltet werden, befeuert das die Legendenbildung, zumal kaum Übeltäter erwischt werden.

Dennoch gilt die Einschätzung nicht nur für die AfD – denn mancherorts ist das Bild längst umgekehrt. Da werden Vertreter der „Altparteien“ als Volksverräter beschimpft, die sich – oft ohne wirkliche Aussichten auf ein Landtagsmandat – wochenlang im Wahlkampf engagieren, sich die Probleme der Bürger anhören und ihre Einschätzungen weitergeben. Derlei Engagement braucht unsere Region. Es zu verunglimpfen, ist ungehörig.

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