Susann Grunert über die Einsamkeit im Alter und wie ihr begegnet werden kann.

Gudrun Frische steckt an – mit ihrer Vitalität, ihren Ideen und ihrem Enthusiasmus, mit dem sie jeden Tag angeht. Seit vielen Jahren kümmert sie sich im Vorstand der Volkssolidarität in Königshofen um die Belange ihrer Mitglieder. Und um die, die es noch werden könnten: „Ich stecke einfach jedem über 60 einen Veranstaltungskalender in den Briefkasten“, verrät sie schelmisch.

Die Arbeit in der Ortsgruppe ist eine Aufgabe, in der sie aufgeht – das verrät das Strahlen in ihren Augen, wenn sie darüber spricht. Ihr Bemühen, den oftmals grauen Alltagstrott vieler Senioren ein wenig bunter zu gestalten, sei doch aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, versucht sie abzuwiegeln.

Das ist Bescheidenheit, die beinahe weh tut. Sicher, für die einen ist es „nur“ ein Kaffeetrinken mit Bekannten, eine Stunde Sport oder ein Kartenspiel mit Gleichgesinnten. Für zu viele ältere Menschen sind diese Stunden aber vielleicht die Höhepunkte der ganzen Woche. Weil der Partner verstorben ist, die Kinder und Enkel ihr eigenes Leben haben und das leere und leise Zuhause immer bedrückender wird.

„Vielleicht hilft mir später einmal jemand so, wie ich es für andere tue“, hofft Gudrun Frische. Das bleibt ihr wirklich nur zu wünschen.