Nickelsdorf. Schüler tüfteln zwei Tage an Zukunftsideen für den Landkreis. Künftig soll noch mehr Wert auf deren Weiterentwicklung gelegt werden

Gute Ideen waren wieder zur achten Schülerwerkstatt auf dem Rittergut in Nickelsdorf gefragt, die der Landkreis zusammen mit der Regionalen Aktionsgruppe (RAG) Saale-Holzland organisiert.

58 Schüler aus acht Schulen des SHK tüftelten am Mittwoch und Donnerstag in Workshops darüber, was sich perspektivisch am Wohnort, in der Schule oder im gesamten Landkreis für die Jugend verbessern könnte.

„Zunächst konnten die Schüler auf dem Hof in einem Parcours in alle Workshops reinschnuppern“, erklärt RAG-Geschäftsführerin Ina John. Dazu gehörte zum Beispiel der Workshop „Digitale Jugendbeteiligung“, dessen Teilnehmer in kürzester Zeit eine QR-Code-Rallye installierten, die einen quer über das Gelände des Rittergutes führte. „Im Workshop zum Thema Jugendbeirat konnten wir zahlreiche neue Mitglieder für dieses Gremium gewinnen“, freute sich Anett Tittmann von der RAG. Der Jugendbeirat fungierte am Ende der beiden Werkstatt-Tage auch als Jury, um die Projektideen mit den ­besten Zukunftschancen auszuwählen. Als beste Idee kürte der Jugendbeirat eine Art Börse für Praktikumsplätze und Ferienjobs für Jugendliche unter 15 Jahre, die zusammen mit Vertretern der Jugendberufsagentur des Jobcenters entwickelt wurde. „Das scheint ein Thema bei den Jugendlichen zu sein, das sehr bewegt“, so Ina John.

So sei recherchiert worden, dass es schon ab einem Alter von 13 Jahren möglich sei, zwei Stunden pro Tag zu arbeiten. „Viele möchten sich ein Taschengeld dazu verdienen, andere die Eltern finanziell unterstützen, das macht auch betroffen“, meint Ina John. Als Jobs kämen laut den Vorschlägen auch einfachste Arbeiten in Frage, wie Gießen oder Unkraut jäten. Freie Stellen oder Praktika könnten dann auf der Freizeit-App „My eSHaKa“ zu finden sein, eine Idee, die bereits zu einer vergangenen Schülerwerkstatt entstand und in diesem Jahr weiterentwickelt werden sollte. „Es ist jetzt an der Zeit, die App bekannter zu machen und sie mit Inhalten zu füllen“, hofft Anett Tittmann.

Richtig fleißig waren zur Schülerwerkstatt auch die Reporter für den Workshop „Schülerzeitung“ unterwegs. Angeleitet wurde das Team von Carola Bachem, Lehrerin an der Regelschule in Hermsdorf, und vier ihrer Schüler. Gemeinsam ging man auf Themensuche und lernte etwas über das Redakteurshandwerk, zum Beispiel, wie man ein Interview führt. Das Ergebnis lag gestern zum Abschluss der Werkstatt druckfrisch auf dem Tisch.

Mehr solcher handfester Ergebnisse wünscht sich Ina John auch von den anderen Gruppen. „Zu den Werkstätten sind die Schüler immer mit Engagement bei der Sache, anschließend werden die Ideen aber zu selten fortgeführt.“ Daher gehörten in diesem Jahr nicht nur Schüler, sondern jeweils auch ein Erwachsener zu den einzelnen Gruppen, wie Schulsozialarbeiter oder Gebietsjugendpfleger. Diese „Kümmerer“ sollen Projekte auch über die Schülerwerkstatt hinaus am Leben halten und helfen, dass aus Ideen Wirklichweit wird, denn darin stecke noch großes Potenzial für die gesamte Region.