Eisenberg. Freitagabend in Eisenberg Benefizkonzert des russisch-orthodoxen Chores „Zu Ehren der Heiligen Elisabeth“ für einen Pflegeheim-Bau

Russisch-orthodoxe Kirchengesänge und russische Volksweisen werden Freitagabend in der Eisenberger Schlosskirche erklingen. Der Chor, der unter der Leitung von Sofia Druschinina a cappella singen wird, kommt aus Akademgorodok, dem Akademikerstädtchen in Nowosibirsk. Der Chor „Zu Ehren der Heiligen Elisabeth“ singt für gewöhnlich zu den wöchentlichen Gottesdiensten in der heimischen Kirchgemeinde. Seit einigen Tagen ist er mit einer Konzerttournee unterwegs durch Thüringen, die mit dem Konzert heute Abend in der Eisenberger Schlosskirche und einem weiteren Auftritt in der Naumburger Stadtkirche ihren Abschluss finden wird. Grund der musikalischen Reise ist der Bau eines kirchlichen Pflegeheimes in Nowosibirsk, wofür die Sänger mit ihren Auftritten in Deutschland Spenden sammeln.

„Die bisherigen Konzert in Jena, Mühlhausen und am Mittwoch im Augustinerkloster in Erfurt sind vom Publikum sehr gut angenommen worden, nicht nur in der Zahl der Besucher. Auch die Spendenfreudigkeit hat mich überrascht“, sagt Olaf Scupin. Der Professor und Pflegedirektor der Waldkliniken Eisenberg. hat die Organisation für die Konzertreise durch die Region übernommen.

„Für das Benefizkonzert in Eisenberg stellen wir unsere Schlosskirche sehr gern zur Verfügung“, sagte gestern Bürgermeister Michael Kieslich (CDU) bei einem ersten Treffen mit Vertretern des Chore in dem barocken Gotteshaus, das sich im Eigentum der Stadt befindet.

Basis für die Reise der 23 Chormitglieder nach Thüringen ist Jenas akademisches Austauschprogramm. „Die Ernst-Abbe-Hochschule Jena kooperiert seit dem Jahr 2007 mit der Universität in Nowosibirsk“, berichtet Professor Scupin.

Akademischer Austausch mit Jena und Eisenberg

Seit fünf Jahren gebe es auch fachbezogene Besuche aus der sibirischen Stadt an den Waldkliniken Eisenberg. Viele der insgesamt 40 Chormitglieder im Alter zwischen 17 und 35 Jahren seien im Sozialwesen tätig, andere beispielsweise in der IT-Branche. Die technischen Anlagen für das Pflegeheim in Akademgorodok seien inzwischen fertig, weiß Scupin. Schrittweise werde es weiter aufgebaut, dazu sollen die Spenden beitragen, die mit den Benefizkonzerten gesammelt werden. Zehn Prozent der entstehenden Plätze in dem Haus sollen armen Menschen zur kostenlosen Betreuung vorbehalten werden. Ausdrücklich wolle die Gemeinde in Akademgorodok eine kirchliche Pflegeeinrichtung aufbauen, was auch vom dortigen Metropolit – also dem Kirchenvorsteher in der Region – unterstützt werde, erklärt Scupin. Geld von Staat würde es möglicherweise geben, doch wolle sich die russische-orthodoxe Kirchgemeinde beim Pflegeheimbau ihre Unabhängigkeit vom Staat bewahren.

Ein Pflegeheim in Sibirien müsse man sich auch anders vorstellen als man es in Deutschland kennt, sagt der Pflegedirektor der Waldkliniken. Die Menschen dort würden in solch einer Einrichtung nur befristet für vier Wochen untergebracht. An stationäre Altenpflege, wie man sie in Deutschland kennt, sei nicht zu denken. Das Niveau der medizinischen Behandlung sei zwar auf einem guten Niveau, weiß Scupin. Aber Reha-Einrichtungen nach Krankenhaus-Behandlungen seien im fernen Sibirien im Grunde unbekannt.

Der akademische Austausch wird aus dem Wiedergutmachungsfonds der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert. „Über diesen Fonds waren im Jahr 2007 erstmals Vertreter aus Nowosibirsk in Jena, um zu sehen, wie unser Pflegesystem aufgebaut ist“, berichtet der Eisenberger Pflegedirektor. Seit dem Jahr 2010 würden die Kontakte offiziell gehalten, dazu gehöre auch der Austausch von Doktoranden im Sozialbereich.

Bis Montag werden die musikalischen Gäste im Saale-Holzland blieben, untergebracht in Bad Klosterlausnitz, ehe sie am Montag wieder die Heimreise nach Akademgorodok antreten werden. Das Anliegen ihres Benefizkonzertes wird Professor Scupin heute Abend den Besuchern in der Eisenberger Schlosskirche zwischen den beiden Konzertteilen erläutern.

Benefizkonzert des russisch-orthodoxen Chores „Zu Ehren der Heiligen Elisabeth“ heute Abend um 18 Uhr in der Schlosskirche Eisenberg. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.