Rudelsdorf. Knapp tausend Besucher ließen sich das Schau-Mähen und die Traktorenschau bei Rudelsdorf am Wochenende nicht entgehen.

„Es geht schon gewaltig an die körperlichen Grenzen. Junge Leute rücken kaum noch nach. Unsere Leute sind alle jenseits der 70. Da wird jedes Fest zu einem wirklichen Kraftakt“, sagte Jürgen Lehnert aus Zeitz, einer der Mitorganisatoren des historischen Schau-Mähens, das am Sonntag in der Heideland-Gemeinde Rudelsdorf stattfand.

Die fünfte Auflage der Traditionsveranstaltung war in vollem Gange. Von den Sorgen und Nöten der Macher, von den Traktorenfreunden aus dem Heideland, bekam kaum einer der knapp 1000 Besucher etwas mit. Alles war wieder bestens vorbereitet auf dem großen Getreidefeld, zwischen Rudelsdorf und Königshofen gelegen.

Reine Traktorenschau lockt kaum noch

Mehr als 110 historische Fahrzeuge – vom Famulus über den Deutz bis zu den Parzellen-Mähdrescher EP 500 „Hamster“ – konnten die Gäste anschauen und bestaunen. Dazu gab es Vorführungen im Pflügen, im Mähen und im Schau-Bindern auf einem extra abgesteckten Weizenfeld.

Der Wettergott Petrus spielte auch mit. Die Sonne schien fast durchgängig. Die Temperaturen bewegten sich im angenehmen Bereich unterhalb der Marke von 30 Grad Celsius. Der eingerichtete Parkplatz war zur Mittagszeit komplett ausgebucht.

Schau-Bindern.
Schau-Bindern. © Jens Henning

„In diesem Jahr haben wir uns auf das historische Pflügen konzentriert. Die Besucher brauchen solche speziellen Themen. Mit einer reinen Traktorenschau lockt man heutzutage kaum die Leute hinterm Ofen vor. Jedes Dorf organisiert heutzutage Traktorenschauen. Die Leute bekommen fast wöchentlich die gleichen Fahrzeuge zu sehen, nur halt an anderen Orten. Wir wollen uns abheben, wir wollen uns unterscheiden mit den Darbietungen auf dem Feld“, sagte Lehnert.

Und das Konzept ist aufgegangen. Gesamtleiter Horst Walther aus Rudelsdorf war am Sonntag in seinem Element. Er koordinierte über sechs Stunden Mensch und Technik. „Einer muss das Sagen haben, sonst funktioniert das nicht. Wir wollen die Besucher ja auch ein wenig unterhalten. Sie wollen was sehen, deshalb kommen sie an einem Sonntag auch zu uns. Da muss man klare Ansagen machen, welches Fahrzeug als nächstes auf das Feld fährt“, sagte Walther. Kurzfristig konnte der Gesamtleiter auf eine wichtige Säule im vierköpfigen Organisationsteam nicht bauen.

„Bei uns ist jemand aus persönlichen Gründen ausgefallen, der bisher immer dabei war. Er hat natürlich eine Lücke gerissen. Die mussten die anderen irgendwie mit schließen.“

Die Zukunftssorgen konnte Horst Walther auch keiner nehmen.

„Ja, es stimmt. Wir überlegen, ob wir im kommenden Jahr noch einmal das Fest organisieren oder nicht. Vielleicht gibt es ein kleineres Fest, vielleicht als Hof- oder Scheunenfest. So ein Fest, wie wir es heute hier durchführen, bedeutet schon einen Haufen Arbeit. Zum Glück haben wir mit der Agrargenossenschaft aus Königshofen einen starken Partner. Die Mitarbeiter nehmen uns in der Versorgung der Gäste einige Dinge ab. Sie können kurzfristig reagieren, sollte es beispielsweise mal knapp werden bei den Bratwürsten. Das könnten wir als Interessengemeinschaft gar nicht selbst bewerkstelligen. Wir würden eine bestimmte Anzahl kaufen und müssten hoffen, dass sie reichen“, berichtet Horst Walther.