Eisenberg. Viele Familien kommen zum Interkulturellen Malfest in den Wasserturm in Eisenberg

Es dauert kaum zehn Minuten, da ist das erste Bild schon fertig. Mit bestimmtem Blick führt die dreijährige Sunny unter den sorgenvollen Blicken ihres Vaters den Pinsel über die Leinwand. „Deine Punkte sind alle weg“, sagt sie zu Hildegard Schöneberg vom Eisenberger Kunstverein. Zwischen den beiden liegen einige Jahrzehnte, aber das ist ganz normal beim Interkulturellen Malfest im Wasserturm an diesem verregneten Freitagnachmittag.

Mitglieder des Kunstvereins übernehmen die Anleitung, der Wasserturm hat zusammen mit einigen Projektpartnern zum Beispiel Leinwände und Farbe eingekauft. Das nutzt Sunny gerade voll aus, als sie erst eine Schlange malen will, dann ein Haus. Hildegard Schöner hat ein paar bunte Punkte auf die Leinwand gebracht, die lässt Sunny wieder verschwinden. „Fertig!“, ruft sie und will schon die nächste Leinwand greifen. „Wir machen jetzt erstmal Pause“, sagt da der Papa. Die beiden erheben sich und verlassen den mit Malervlies ausgelegten Raum. Draußen vor der Tür hat ein Künstler, der das Kindheitsalter schon verlassen hat, ein Porträt des vor 22 Jahren erschossenen US-Rappers The Notorious BIG auf den Weg gebracht. In immer neuen Grautönen nimmt es Konturen an.

„Wir waren im letzten Jahr schon hier“, berichtet Sunnys Vater. Daher habe man sich gefreut, als Werbung fürs Malfest aufgetaucht ist. Trotz des lausigen Wetters sind die beiden gerne gekommen. Gegen 15 Uhr wird es voller. „Als wir das noch in der Erstaufnahmeeinrichtung gemacht haben, sind bis zu 800 gekommen“, sagt Wasserturm-Leiter Detlef Poller und lacht. „Die Zeiten sind leider vorbei.“ Man habe es aber nicht einschlafen lassen wollen, auch wenn der Anteil der Teilnehmer mit Migrationshintergrund mit Schließung der Erstaufnahme stark zurückgegangen ist.

Das Malfest organisiert der Wasserturm zusammen mit Kunstverein, Kinderschutzbund, dem Netzwerk der kommunalen Jugendarbeit im Kreis und mit Förderung durch den Lokalen Aktionsplan.