Stadtroda. Medien für die neue Marktquartier-Bebauung werden dieser Tage verlegt. Anwohner kritisieren die „viel zu spät platzierten Umleitungshinweise“ für die Vollsperrung der Herrenstraße in Stadtroda.

Für viele auswärtige aber auch für manch einheimischen Autofahrer kam die Vollsperrung der Stadtrodaer Herrenstraße direkt nach der Kreuzung der „Markt“-Straße völlig unvermittelt.

Auf dem bekannten Weg über die Landesstraße 1077 war und ist plötzlich kein Durchkommen mehr in Richtung Neustadt/Orla und in die Täler­dörfer – und aus Tröbnitz kommend in Richtung Stadtroda und Jena. Da stand man nun, wendete genervt und teils riskant oder fuhr weiter, um sich einen neuen Weg zum Ziel zu suchen. Dass es für viele überhaupt so weit kommt, ­habe vor ­allem mit den viel zu spät platzierten Umleitungshinweisen zu tun. Diesbezüglich sind sich einige Anwohner und Bürger einig.

Seit Montag dieser Woche ist die Herrenstraße voll gesperrt. Grund dafür sind die Bauarbeiten auf der als „Marktquartier“ bekannten Fläche an der Herrenstraße und am Markt. Eigentümer der etwa 5000 Quadratmeter großen Innenstadtbrache, die zuvor der Stadt Stadtroda ­gehörte, ist seit dem 11. April 2018 der DRK-Kreisverband Jena-Eisenberg-Stadtroda.

Das Wetter ist derzeit ideal für Bauvorhaben

Mehr als zehn Millionen Euro will der Verband am Standort investieren in den Neubau eines Wohn- und Pflegequartiers mit 30 Ein- und Zweiraumwohnungen, Tagespflege für 17 Gäste, ambulant betreutem Wohnen für zwölf Bewohner ­sowie 700 Quadratmeter Gewerbefläche.

Für dieses Vorhaben werden derzeit die ersten Arbeiten er­ledigt. Die Stadtwerke Stadtroda haben mit der EFM Jena GmbH, einer Tiefbaufirma für Energie-, Fernmelde- und Medienbau, ein Subunternehmen beauftragt, das derzeit Fernwärme, Erd­gasleitungen und Niederspannungskabel neu verlegt. „Das geschieht in Absprache und nach der Planung des Architekten des DRK-Marktquartiers, der definieren kann, wo im Gebäude künftig welche Anschlüsse sein sollen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ralph Grillitsch. „Wir versuchen, die Bauarbeiten mit der Firma so schnell wie möglich auszuführen. Dafür haben wir derzeit gutes Wetter. Das passt!“

Ende der Vollsperrung nach 25. Juli klar

Ralph Grillitsch informiert zudem, dass der Bauablaufplan erst einmal bis zum 25. Juli festgesetzt ist. „Bis dahin werden wir sehen, wie es mit den Erdarbeiten vorangeht. Nach dem 25. Juli können wir dann auch genau sagen, wie lange die Vollsperrung der Herrenstraße bestehen bleiben muss.“

Für Stefan von Rein aus Stadtroda sollte sich jetzt erst einmal schnell in Sachen Umleitungsausschilderung etwas ändern. „Die gesamte Ortsbeschilderung in der Stadt weist den auswärtigen Autofahrer in Richtung Amtsplatz, statt schon am Freibadkreisel oder in der Bahnhofstraße in Stadtroda auf die Sperrung aufmerksam zu machen“, sagt er. Die Folge sei eine immense Verkehrsgefährdung durch Suchende rund um das Baugeschehen. „Ich bitte sehr darum, in den Ämtern die Situation neu zu bewerten und den drohenden Schaden an Fahrzeugen, am Image der Stadt und eventuell sogar für Fußgänger in der Innenstadt zu berücksichtigen und in die Bewertung mit einfließen zu lassen“, sagt Stefan von Rein.

Eine Anfrage unserer Zeitung bei den zuständigen Ämtern in Stadtroda und Eisenberg blieb am Mittwoch unbeantwortet.

Hinweise und Fakten

  • Seit dem 15. Juli ist die Herrenstraße direkt nach der Kreuzung der „Markt“-Straße in Stadtroda für Autofahrer voll gesperrt. Für Fußgänger gibt es keine Einschränkung.
  • Die Maßnahme soll voraussichtlich bis 17. August dauern, informiert das Landratsamt. Stadtwerke-Chef Ralph Grillitsch sagt, dass nach dem 25. Juli feststehe, bis wann die Vollsperrung bestehen bleiben muss.
  • Während der Bauphase muss nochmals der Einmündungsbereich der Schloss­straße gesperrt werden. Dazu will das Landratsamt rechtzeitig informieren.
  • Eine Umleitung für Autofahrer ist über die Tälerdörfer ausgeschildert. Wer sich auskennt, kann auch über die engen Straßen der Klingenstraße und den Alten Markt in Richtung Tröbnitz fahren.
  • Wie die JES Verkehrsgesellschaft mbH informiert, sei sie nicht betroffen. „In den Ferien fährt auf der Strecke in Richtung Neustadt/Orla nur Linie 471 bis Meusebach um 8.45 Uhr ab Stadtroda nach Meusebach (und eine Ausgleichsfahrt zurück) sowie 11.40 Uhr“, sagt ein JES-Mitarbeiter.
  • Busse des Verkehrsunternehmens Schröder sind dagegen betroffen, sagt Marion Schröder. So kann die Haltestelle Neustädter Straße in Stadtroda nicht angefahren werden, Fahrgäste müssen den Halt vorm Rathaus der Stadt nutzen. Auch die Haltestelle beim Tröbnitzer „Mohr“ werde nicht angefahren, ein Halt an der Schule in Tröbnitz sei Ersatz. „Fahrgäste müssen etwa 20 Minuten Fahrzeit mehr in Kauf nehmen durch die Umleitung über Rausdorf und Großbockedra.“
  • Einschränkungen gibt es auch bei Kombus. Stadtroda wird von der Linie 820 nicht angefahren. Die einzige Möglichkeit des Zusteigens besteht in Geisenhain und Gernewitz.