Erfurt. Erfurts Mittelalter-Adventsmarkt will seine Fans ab Montag auf das alte Braugold-Gelände locken. Hinter dem Dom musste er die Segel streichen.

Hämmern, Bohren, Schrauben: Auf dem einstigen Braugold-Gelände an der Schillerstraße werden Buden, Hütten und Theken aufgebaut. Fast bis zur letzten Minute hatten die Veranstalter fieberhaft nach einer Alternative gesucht, um den beliebten mittelalterlichen Adventsmarkt nicht sterben zu lassen. Er lebt.

Brauerei-Gelände nur ein Provisorium

Hinter dem Dom durfte er nicht mehr stattfinden. Das stand bereits im vergangenen Advent längst fest. Die Entscheidung des Domkapitels war eine Reaktion auf Anwohnerbeschwerden wegen der Geräuschkulisse und spätabendlichen Wildpinklern.

Für den Hirschgarten gab es seitens der Stadt keine Ausnahme ohne öffentliche Ausschreibung. Der Hof der früheren Brauerei kann aber auch nur ein Provisorium sein, denn geplant ist auf dem Gelände eine Wohnbebauung.

Suche nach neuem Standort nicht zu Ende

Die lange Suche nach einem geeigneten neuen Zuhause für das Mittelalterspektakel mit Musik, Gaukelei und Gewerken ist mitnichten beendet. Über die einmalige Lösung für diese Adventszeit sind die Veranstalter Christian Fischer und Peter Jahr dennoch glücklich. „Viele Hürden mussten genommen werden, um den Markt überhaupt stattfinden zu lassen“, erklären sie. Und hoffen, mit dem mittelalterlichen Flair und dem heimischen Gefühl, mit Fackeln, Feuerschalen, Lichterketten und Glühweinduft erneut den Nerv der Fans und Besucher, Erfurter und Gäste zu treffen. Immerhin 30.000 Unterschriften hatten nicht nur Landeshauptstädter geleistet, um sich für den Erhalt des Standorts hinter dem Dom auszusprechen.

Markt öffnet am 25. November

Knobibrot, Flammkuchen, Met oder Himbeerbier und die Waren aus Handwerk und Kunsthandwerk gibt es ab Montag nach dem Totensonntag nun inmitten der Kulisse der leergezogenen Brauerei. Auch ohne den schön angestrahlten Dom im Hintergrund wollen die Beteiligten für Stimmung sorgen. Das soll gelingen, obwohl nicht alle angestammten Händler den langen Atem bis zur Entscheidung für den diesjährigen Standort hatten. Dafür haben die Veranstalter Verständnis: „Die leben ja vom Weihnachtsgeschäft“, sagt Christian Fischer. „Ein kleiner, aber feiner Kreis ist dem Mittelalter-Adventsmarkt erhalten geblieben.“ Die Veranstalter sind zuversichtlich, dass auch der neue Standort von den Besuchern angenommen wird. Bahnhof und Straßenbahnhaltestelle sind nah. Selbst zu Fuß ist die Altstadt nicht weit entfernt.

Die Stellplätze für Händler auf dem Markt sind vergeben. „Für ein oder zwei Anbieter leckerer Spezialitäten hätten wir aber noch Platz“, ergänzt Peter Jahr. Am Programm für den Adventsmarkt wird gerade noch gestrickt. Offizielle Eröffnung ist am Montag um 18.30 Uhr. Die Händler werden größtenteils schon gegen 17 Uhr ihre Waren anbieten.

Weihnachten kein Markttreiben

Ebenfalls am Montag nach dem Totensonntag startet der Luthermarkt an der Kaufmannskirche, der von Peter Jahr und dem Künstler Christoph Jahn veranstaltet wird. Mit Marktständen, an denen gehandelt wird, was es schon zu Luthers Zeiten an solchen Buden gab.

Geöffnet haben der Mittelalter-Adventsmarkt und Luthermarkt vom 25. November bis 28. Dezember. Geschlossen bleiben sie an Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen. Montags bis donnerstags geht das Markttreiben von 15 bis 22 Uhr, freitags bis 23 Uhr, samstags von 11 bis 23 Uhr und sonntags von 11 bis 20 Uhr.