Greiz. Die Bezahlkarte für Asylbewerber ist in aller Munde. Verlassen Asylbewerber nun den Kreis? Wo kann man damit einkaufen? Hier finden Sie die Antworten.
Der zweite Auszahlungstag nach der Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber im Landkreis Greiz ist vorbei. Aus diesem Anlass haben wir noch einmal acht Fragen und Antworten zur Bezahlkarte zusammengetragen.
Verlassen mehr Asylbewerber den Landkreis Greiz?
Nein, das ist nach dem zweiten Auszahlungstag Ende Januar nach Angaben des Landratsamtes nicht feststellbar, auch wenn es manche Medien schreiben. Im Dezember waren es 15 Asylbewerber, die nicht mehr im Landratsamt auftauchten, um ihr Taschengeld abzuholen und die Bezahlkarte aufzuladen. Ende Januar blieb niemand fern. Zumindest in diesem Zeitraum hat also kein Asylbewerber den Landkreis zusätzlich verlassen.
Weiß man, ob die 15 Menschen aufgrund der Bezahlkarte gingen?
Nein. Da sich die Asylbewerber zumeist nicht beim Landratsamt abmelden, werden auch keine Gründe für ihren Weggang erfasst.
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Wie viele Asylsuchende haben schon eine Bezahlkarte?
Derzeit sind ungefähr die Hälfte der circa 740 Asylbewerber mit der Bezahlkarte ausgestattet. Der Rest soll bis Ende Februar folgen.
Eigentlich sollten sie doch alle schon bis Ende Januar erhalten. Warum dauert es länger?
Nach Auskunft der Greizer Landrätin, Martina Schweinsburg (CDU), musste die erste Charge an Karten, die Anfang Dezember verteilt wurden, noch einmal erstellt werden, weil es neue Anforderung von Seiten der Firma Mastercard gab. Das verzögerte den Prozess ein wenig.
Was sagt die Landrätin dazu, dass das Greizer Modell nun Vorbild für den Bund sein könnte?
Auf Nachfrage schreibt sie: „Es war keine Absicht, Vorreiter zu sein. Vielmehr wollten wir eine schnelle, pragmatische Lösung, mit der wir die Kontrolle wiedergewinnen und Ruhe in die Region bringen. Dass die Karte nun bundesweit eingeführt werden soll, finde ich gut. Ich bin jedoch auch sehr dafür, dass die kommunalen Verantwortlichen ihre eigenen Entscheidungen zur individuellen Ausgestaltung der Karte treffen können. Von der Entscheidung bis zur Umsetzung hat es nicht einmal 14 Tage gebraucht. Stolz bin ich nicht auf die Vorreiter-Rolle, sondern darauf, dass Mitarbeiter und Sozialbetreuung/Behindertenverband das möglich gemacht haben.“
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Was verspricht man sich von der Bezahlkarte?
In erster Linie weniger Verwaltungsaufwand und weniger Polizeischutz, weil nicht so viel Bargeld im Landratsamt lagern muss. Diese Hoffnung habe sich bereits erfüllt, so die Landrätin bei einer ersten Bilanz-Pressekonferenz. Außerdem will man erreichen, dass das Geld nicht ins Ausland überwiesen werden kann, um dort Schulden abzubezahlen und dass das Geld im Landkreis Greiz bleibt.
Wo kann mit der Bezahlkarte eingekauft werden?
Nur in Geschäften im Landkreis Greiz, die eine Bezahlung mit der Mastercard akzeptieren. Das sind laut Hendrik Ziegenbein aus dem Vorstand der Sparkasse Gera-Greiz, die für das Projekt mit dem Landkreis zusammenarbeitet, vor allem seit der Pandemie immer mehr Läden. Die Kartenakzeptanzstellen seien massiv gestiegen. Geregelt wird dies über die Postleitzahlen, die auf dem Chip hinterlegt sind. Von dem Guthaben zahlen die Asylsuchenden etwa Lebensmittel, Kleidung, Fahrscheine, Drogerieprodukte und Handykosten.
Also gibt es für die Asylsuchenden gar kein Bargeld mehr?
Doch. Je nach Alter gibt es 100 bis 180 Euro pro Person und Monat Taschengeld. Auch die Zahl der zu versorgenden Kinder und Jugendlichen spielen bei der Höhe eine Rolle. Das Taschengeld muss aber persönlich im Landratsamt abgeholt werden, damit sichergestellt ist, dass sich die Personen auch im Landkreis aufhalten. Nur dann kann auch die Bezahlkarte aufgeladen werden.