Nitschareuth. Nachgehakt: Mitarbeiter der TSI entfernen eine privat angelegte Blumenwiese an der L 1085. Weil Illegal und gefährlich, sagt das Ministerium

Jens Meyer ist sauer. Nicht wegen der 40 Euro, die er in das Saatgut für den Blühstreifen entlang der Stützmauer zwischen Nitschareuth und Neumühle investiert hat. „Mit meinen Kindern habe ich einen ganzen Nachmittag ausgesät. Denen muss ich erklären, dass es umsonst war und keine Blüten mehr da sind“, sagt er.

Seine Tochter hat ein Schild gebastelt. „Bitte nicht mähen!“, steht über selbst gemalten Blumen. Und auch, dass Jens Meyer den Mitarbeiter des zuständigen Unternehmens die Thüringer Straßenwartungs- und Instandhaltungsgesellschaft (TSI) beim Mähen erwischt und gebeten habe, die Blumen stehen zu lassen, hat nichts gebracht. „Er hat noch gesagt, er lässt sie stehen“, sagt Meyer. Ein Missverständnis? Hat ein nachfolgendes Fahrzeug die Blumen entfernt?

Wohl nicht. Aus dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft heißt es. „Nach dem Thüringer Straßengesetz bleibt die Bepflanzung des Straßenkörpers auch der Seitenstreifen sowie seine Pflege und Unterhaltung dem Straßenbaulastträger vorbehalten. Es ist deshalb nicht erlaubt, auf Straßengrundstücken Blühstreifen oder ähnliches anzupflanzen.“ Bürokratische Herzlosigkeit?

Eine Sprecherin des Ministeriums gibt zu bedenken, dass solche Aktionen an Fern- und Landesstraßen zu gefährlich seien. „Auf der Stützmauer herum zu turnen, wenn mit hohem Tempo die Autos vorbeirauschen, ist schon gewagt“, sagt sie.

In diesem Fall sei auf dem Straßengrundstück des Landes ohne Rücksprache gesät worden. Zur Gewährung der Sichtverhältnisse, sei dieser Seitenbereich – wie die aller anderen Landesstraßen auch – jetzt gemäht wurden. Dies müssten diejenigen, die die Pflanzung vorgenommen haben hinnehmen, denn Sicherheit gehe vor.

„Ich finde es traurig, dass Eigeninitiative so belohnt wird. Blumen wachsen nach oben und nicht in Richtung Straße. Maximal wäre einer abgelenkt gewesen durch die Blüten. Aber so ist das in der Rasenmähernation Deutschland“, sagt Meyer.

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