Berlin. In Pößneck geboren, in Jena studiert, eine nach ihm benannte Schwimmhalle in Erfurt - der Thüringer Roland Matthes galt als der beste Rückenschwimmer. Nun ist er verstorben.

Der viermalige Schwimm-Olympiasieger Roland Matthes ist tot. Der erfolgreichste deutsche Schwimmer starb am Freitag im baden-württembergischen Wertheim nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren. Das bestätigte seine Frau am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ über den Todesfall berichtet.

Matthes galt zu seiner Zeit als der weltbeste Rückenschwimmer und blieb von März 1966 bis August 1974 unbezwungen. Bei den Olympischen Spielen 1968 und 1972 gewann er jeweils Doppel-Gold über 100 Meter und 200 Meter Rücken. Bei seinen insgesamt drei Olympia-Teilnahmen holte er zudem noch je zwei Mal Silber und Bronze.

19 Weltrekorde

Der promovierte Orthopäde wurde zudem dreimal Welt- und fünfmal Europameister. Der gebürtige Thüringer stellte 19 Weltrekorde auf. Matthes wurde dank seiner Erfolge in der DDR siebenmal zum „Sportler des Jahres“ gewählt. 1981 wurde er in die International Swimming Hall of Fame in Fort Lauderdale/Florida aufgenommen. 2004 zeichnete ihn die Stiftung Deutsche Sporthilfe mit der „Goldenen Sportpyramide“ aus, 2006 wurde er in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Für Aufsehen sorgte 1978 die Heirat mit Kornelia Ender als dem zweiten großen sportlichen DDR-Schwimm-Aushängeschild der damaligen Zeit. Als die Ehe vier Jahre später geschieden wurde, fiel er bei der sportlichen und politischen Leitung in Ungnade. Kurz nach dem Mauerfall ging Matthes im Dezember 1989 in den Westen. Über Kaiserslautern kam er nach Tauberbischofsheim und zur Fechttrainer-Legende Emil Beck. Dort kümmerte er sich um physiologische Trainingssteuerung.

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