Haushaltssicherung: Dezernent setzt auf mehr Effizien beim Stadtsportbund

Jena Finanz- und Sportdezernent Benjamin Koppe (CDU) hat seinen Gefühlen freien Lauf gelassen im Gespräch über den Stadthaushalt. Angesprochen auf öffentliche Kritik des Stadtsportbundes (SSB) an der im Haushaltssicherungskonzept (HSK) geplanten Zuschuss-Kürzung für Sportvereine, sagte Koppe: „Fake News!“ Nein, die im HSK vorgeschlagene Kürzung der Sportvereinsförderung „im engeren Sinne“ um 70000 Euro (von 350000 Euro) solle „nicht zu Lasten der Vereinsförderung“ gehen. Hier seien weiterhin 63000 Euro vorgesehen. Der Blick liege auf dem SSB mit seinen viereinhalb Personalplanstellen. Hier solle die Aufgaben-Definierung betrachtet, müsse „Effizienz herausgearbeitet“ werden. Das werde ein längerer Prozess der neuen Jenaer Sportförderplanung sein. Und es sei normal, „immer mal wieder auf Strukturen zu schauen“. Matthias Weißbrodt, Sportbeauftragter der Stadt, ist „ziemlich zufrieden“ über den Anteil des Sports an der Konsolidierung des Jenaer Gesamthaushalts. Schon früh habe man dem SSB verdeutlicht, dass die direkte Förderung der Vereine unberührt bleibe. Da gehe es um oft kleine Geldposten, „die aber viel helfen“.

Für den SSB-Vorsitzenden Sören Genzler ist es „gut zu hören“, dass der Einspar-Kelch an den Vereinen vorbeigeht. Doch ist die angemahnte Effizienz beim SSB nach Genzlers Beschreibung ein weites Feld. So sei schon 2018 bei einer Tarif-Bewertung der SSB-Kollegen durch die Stadt gesagt worden, dass sie äquivalent zum Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt werden müssten – ohne dass Mittel dafür im Stadthaushalt verfügbar wären. So bekämen die Mitarbeiter 91 Prozent des entsprechenden Entgelts. Und zur Effizienz: Im April wechsle eine Kollegin mit ihrer halben Stelle in den Ruhestand, die die Finanzbuchhaltung betreut. Diese Arbeit nun etwa von einem Diplom-Sportlehrer erledigen zu lassen, „das widerstrebt mir“, sagte Genzler. Klar sei, dass man bei 86 Prozent Personalkosten-Anteil am SSB-Budget bei den Sachkosten nicht viel holen könne.

Also die Aufgaben! Da würden schon vom Landessportbund Leistungen wie Vereinsberatung oder Trainerausbildung abverlangt. Solle man also den Sportabzeichen-Erwerb ad acta legen? Oder Laufveranstaltungen in der Hoffnung, dass andere Organisatoren übernehmen? Formate wie etwa Wohngebietsfeste, die jedoch „absorbiert niemand“.