Nordhausen. Eine verirrte Bache sorgt in Nordhausen für Aufsehen und auf dem Schulhof an der Wiedigsburg für einen Großeinsatz der Polizei und Feuerwehr. Leider findet das Tier am Gymnasium ein trauriges Ende.

Eigentlich ist am Herder-Gymnasium in Nordhausen gegen Freitagmittag die Schule vorbei, kehrt Ruhe ein. Doch diesmal ist auch am späten Nachmittag hier noch tierisch was los.

Passanten mögen sich gefragt haben, was denn am Gymnasium geschehen ist: Die Nordhäuser Berufsfeuerwehr, das Ordnungsamt und die Polizei sind am Zaun zum Schulhof im Einsatz.

Schuld ist ein frei laufendes Wildschwein. Die Einsatzkräfte meinen: Es ist ein Keiler. Sein Gewicht schätzen sie auf 30 bis 50 Kilo.

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Seit 15.20 Uhr weiß die Polizei Bescheid. Mehrere Zeugen melden das vagabundierende Wildschwein. Im Bingerhof läuft es zunächst herum. Wenig später landet es auf dem Schulgelände an der Wiedigsburg.

Das Tier ist in Panik. Es läuft auf dem Schulhof immer den gleichen Weg, stets am Gebäude entlang. Zweimal versucht der Keiler einen Angriff auf die Einsatzkräfte, scheitert jedoch am Tor des Schulhofes. Bei seinen weiteren Ausbruchsversuchen randaliert das Tier am Zaun.

Der Schaden ist unübersehbar. Aber auch die Verletzungen am gestressten Tier. Ein Jagdpächter wird hinzugezogen. Aber er kann nicht weiterhelfen. Plan B: Man will das Tier narkotisieren, um es anschließend zu sichern und in der Natur wieder freizulassen. Zwei Fachleute stehen bereit. Beide sind im Besitz einer entsprechenden Berechtigung für die Betäubung von Wild- und Gehegetieren. In Absprache mit einer Tierärztin wird das Gewicht des Tieres geschätzt und die benötigte Menge an Narkosemitteln aufgezogen.

Die Gefährlichkeit des Wildschweins lässt es nicht zu, den Schulhof zu Fuß zu betreten und sich auf diesem frei zu bewegen. Deshalb rollt ein Auto auf den Hof.

Mehrfach läuft das Tier über das gesamte Gelände des Schulhofes, versteckt sich in einer Hecke. Um das Wildschwein noch vor der Dämmerung zu betäuben, drückt man das Tier in eine Ecke des Schulhofes. Dort gibt es dann ein kurzes Zeitfenster und ein freies Schussfeld, um das Betäubungsgewehr einzusetzen. Es ist 17.36 Uhr. Das Tier ist optimal getroffen, trotzdem reicht das verabreichte Narkosemittel nicht aus. Ein zweiter Betäubungspfeil muss gesetzt werden.

Es stellt sich heraus, dass das Tier zu schwer verletzt ist. Den Plan, es im Wald wieder freizulassen, muss man aufgeben. Deshalb fällt die Entscheidung, das Wildschwein zu erlösen. Der Stadtjäger muss es erlegen. Der vermeintliche Keiler entpuppt sich am Ende als Bache.

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