Schleiz. Auf Landesebene kegelt mit dem SV Eliasbrunn nur noch ein Herrenteam aus dem Saale-Orla-Kreis im traditionellen Spielsystem über 100/200 Wurf. Für die Rückzüge der anderen Teams gibt es aber nicht nur einen Grund.

Bis die neue Kegelsaison so richtig ins Rollen kommt, dauert es noch ein paar Tage. Doch zumindest rein offiziell geht es an diesem Wochenende los, wenn der Thüringer Kegler-Verband mit den Top-12-Turnieren in Bad Köstritz und Gera seine neue Saison eröffnet. Wie immer bringt die neue Spielzeit auch hinsichtlich der Einteilung der zahlreichen Staffeln einige Änderungen mit sich. Eine Sache fällt dabei besonders ins Auge: Das Spiel über 100 bzw. 200 Wurf scheint im Saale-Orla-Kreis zunehmend zum Auslaufmodell zu werden.

Besonders deutlich wird das am Landesspielbetrieb der Männer, wo die Mannschaft des SV Eliasbrunn als letztes Team die Fahne des SOK hochhält – in einer Staffel mit lediglich sechs weiteren Mannschaften. Das sah in der Vorsaison noch anders aus, als man in der Liga unter anderem gegen den KSV Langenorla, Blau-Weiß Ziegenrück und den 1. SV Pößneck spielte. Doch die sucht man nun vergebens in der 100/200-Wurf-Landesklasse.

Biologische Uhr und sportliche Neuorientierung

Die Gründe sind dabei jedoch durchweg verschieden. So hat man sich in Ziegenrück nicht gegen den Spielmodus gewandt. Vielmehr ist es so, dass die Blau-Weißen auf drei Spieler verzichten müssen. Zudem tickte einfach die biologische Uhr, so dass die bisherige Herrenmannschaft nun als Seniorenteam firmiert. „Alle Spieler, die den harten Kern bilden, sind im Seniorenalter. Deshalb lag es nahe, eine Seniorenmannschaft zu melden. Außerdem können wir auf diesem Weg weitere Bahnen und Sportfreunde kennenlernen“, erklärt Christian Schmidt auf Anfrage. Eine Rückkehr in den Männerspielbetrieb sei für die Ziegenrücker aber denkbar, da unter den Langzeitausfällen auch ein jüngerer Spieler ist.

Rein sportliche Gründe hat indes die Neuorientierung des KSV Langenorla, der als amtierender Staffelsieger der Landesklasse 100/200 Wurf in die 2. Landesklasse 120 Wurf wechselt. Ursprünglich war dieser Schritt sogar schon für die vergangene Saison geplant. „Wir haben das ­120-Wurf-System alle bei Kreismeisterschaften und als Aushilfe in der zweiten Mannschaft gespielt und festgestellt, dass es doch interessanter und spannender ist. Wir gehen die Sache mit großem Elan an, da viele Kreisderbys anstehen“, lässt KSV-Leistungsträger Tobias Büttner wissen. Dass man aufgrund der Zwei-Bahnanlage in Langenorla nur noch im Vierer- statt Sechserteam spielt, sei insofern unproblematisch, da mit Silvio Höfer ohnehin ein Schlüsselspieler langfristig ausfällt.

Dem 1. SV Pößneck bleibt das Aushängeschild

Selbst in Pößneck scheint die Fassade des „alten“ Spielsystems allmählich zu bröckeln. Zwar kegelt das DCU-Bundesligateam als Aushängeschild weiter über 200 Wurf, doch darüber hinaus gehen nur noch wenige Sportfreude dem traditionellen Modus in der 100-Wurf-Kreisliga bzw. bei den Senioren nach. So wechselten die Frauen um Kreismeisterin Katja Thiele in die 120-Wurf-Landesklasse, während man das bisherige Landesklassen-Team im Männerspielbetrieb vergebens sucht. „Die Bereitschaft, 200 Wurf zu spielen, fehlt ganz einfach. Schade aber wahr“, kommentiert Abteilungsleiter Kurt Schwalbe kurz und knapp. Da beim 1. SV Pößneck auf vier Bahnen gespielt wird, werden Landesklassenspiele im Herrenbereich über 200 Wurf ausgetragen. Auf Zwei-Bahnanlagen geht es hingegen über die halbe Distanz von 100 Schüben.

Und wie ist es bei den letzten Mohikanern, den Keglern des SV Eliasbrunn? Auch hier stand ein Wechsel zur Debatte, von dem jedoch Abstand genommen wurde. „Wir haben uns wie viele Mannschaften auch Gedanken gemacht, aber letztlich entschieden, dass wir weiter zu sechst spielen wollen“, erklärt Frank Ackermann. Bei einem Wechsel zum 120-Wurf-Spiel hätte sich die Mannschaftsstärke von sechs auf vier Spieler reduziert.