Raniser Kinder haben drei Wochen lang Bürger um Unterstützung gebeten. Der Zuspruch war überwältigend.

„Wir haben für das Burgmuseum Unterschriften gesammelt, weil wir dagegen sind, dass es geschlossen werden soll“, sagt Zoé und fasst damit in einem Satz eine für Viertklässler außergewöhnliche Aktion zusammen. Zoé, Sarah und Annika gehen alle in die Klasse 4b der Grundschule Ranis. Gemeinsam mit Lennox aus der 4d und in Begleitung einiger Eltern sind sie am Dienstagabend in das Büro des Bürgermeisters von Ranis, Andreas Gliesing (Gewerbeverein), gekommen, um diesem das Ergebnis ihrer dreiwöchigen Bemühungen zu übergeben.

Die Kinder haben in dieser Zeit ausgesprochen stattliche 1513 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die genau wie sie das Museum auf der Burg erhalten wollen.

Burg Ranis mit Museum.
Burg Ranis mit Museum. © Martin Schöne | Martin Schöne

Gliesing zeigt sich sichtlich erfreut und fragt, wie sie denn darauf gekommen seien. „Es hat sich herumgesprochen“, sagt Sarah über die Debatte zur Museumsschließung. Die Mädchen hätten in der Hofpause darüber gesprochen und etwas unternehmen wollen. Sie hatten schon einmal davon gehört, dass man mit Unterschriftensammlungen einem Anliegen Gewicht verleihen kann. Schnell war die Idee geboren, das auch in Ranis zu versuchen. „Angefangen haben wir beim Tegut, wir haben uns abgewechselt“, berichtet Annika. Auch im Museum, an der Tankstelle und zur Kirmes haben sie Listen ausgelegt und um Unterstützung gebeten. Selbst bis nach Pößneck in einen Kiosk in der Innenstadt hat es eine solche Liste geschafft. „So habe ich das erste Mal von eurem Vorhaben erfahren“, sagt der Bürgermeister. Der Betreiber habe ihn angerufen und gesagt, die Liste sei bereits voll.

Die Kinder berichten, das Museum liege ihnen am Herzen, weil sie sowohl mit der Familie als auch mit der Schule bereits öfter dort waren. Dank eines Vertrags mit dem Förderkreis Burg Ranis können Schulklassen aus der Region laut Gliesing kostenfrei ins Museum. Besonders gefalle ihnen die Eiszeit-Ausstellung, aber auch der Bereich zum Mittelalter, sagen die vier. Gliesing nutzt die Gelegenheit für ein paar Erläuterungen zum Museum. Lennox sagt leise „Boah“, als der Bürgermeister erklärt, wie viel Geld das Museum pro Jahr kostet. „Circa 80.000 Euro“, umreißt er, 50.000 Euro davon kämen weiterhin vom Land Thüringen. Geduldig hören die Kleinen zu.

Ein dicker Stapel Unterschriftenlisten.
Ein dicker Stapel Unterschriftenlisten. © Martin Schöne | Martin Schöne

Die Kinder hätten alles selbst vorbereitet, die Listen gestaltet und sogar das Anschreiben formuliert, berichtet eine Mutter. Offiziell reicht Annika Voigt aus Wilhelmsdorf die Sammlung im Rathaus ein. Das ist nötig. „Damit möchten wir erreichen, dass unser schönes Burgmuseum nicht geschlossen werden muss“, schreibt die zehnjährige Annika im Anschreiben. Es endet mit den Worten „Bitte denken Sie noch einmal über die Schließung des Museums nach.“

Der Bürgermeister bedankt sich bei den Kindern und lobt die Idee und ihr Engagement. Er verspricht, weiter dafür zu arbeiten, dass „das Angebot für Kinder und Familien erhalten bleibt“. Er erklärt den Kindern die Zusammenhänge, die Schwierigkeiten bei der Finanzierung, und die Bedeutung von Mehrheitsentscheidungen im Stadtrat. Dort wolle er die 1513 Unterschriften zur nächsten Sitzung vorlegen und auch bei der kommenden Einwohnerversammlung soll das Thema eine Rolle spielen.