Pößneck. Am Donnerstagnachmittag eilten Rettungskräfte in die Wohlfarthstraße.

Am Donnerstag zeigte sich in Pößneck erneut die lebensrettende Bedeutung von Rauchmeldern. Am Nachmittag eilten unter Blaulicht und Sirenengeheul vier Feuerwehrfahrzeuge, ein Rettungswagen und ein Streifenwagen der Polizei in die Wohlfarthstraße. Dort liegen dicht beieinander zum Beispiel die Geschäftsstelle des Zweckverbands Abfallwirtschaft Saale-Orla, die Pößnecker Zweigstelle des Landratsamtes des Saale-Orla-Kreises, die Volkshochschule und der derzeitige Ausweichstandort der Regelschule Oppurg neben mehrgeschossigen Wohnhäusern. Also ganz sicher kein Bereich, in dem man dem Alarmton eines ausgelösten Rauchmelders keine Beachtung schenken sollte.

Um etwa 13.10 Uhr war die Feuerwehr auf dem Weg zum Einsatzort. Aus der Einsatzleitzentrale in Saalfeld hieß es zu diesem Zeitpunkt, es sei aus der Hausnummer sechs ein Rauchmelderalarm eingegangen. Vor Ort war die Straße mit den Einsatzfahrzeugen zugestellt, einige Beobachter standen vor Hauseingängen oder schauten aus Fenstern, während die Feuerwehrleute zur Tat schritten – allerdings in der Hausnummer zehn.

Einsatzleiter Nico Schwenke von der Pößnecker Feuerwehr erklärte dazu: Ein aufmerksamer Bürger hatte den piepsenden Rauchmelder im Nachbarhaus gehört und den Notruf gewählt. Die Ursache der Rauchentwicklung in dem Wohnhaus war angebranntes Essen in einer Erdgeschosswohnung. Auch wenn die Feuerwehr vorsorglich bereits Schläuche ausgerollt hatte und der Rettungsdienst hinzugerufen worden war, konnte die Situation schnell und ohne Einsatz von Löschmitteln geklärt werden.

Brandrauch im Flur

Ein Belüfter blies Frischluft in den Flur, um den Rauch herauszutreiben.
Ein Belüfter blies Frischluft in den Flur, um den Rauch herauszutreiben. © Martin Schöne

Das Essen sei vom Herd genommen worden, Löschen sei nicht nötig gewesen, berichtete der Einsatzleiter. Im Haus waren Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken aktiv. Alle Fenster wurden geöffnet, um die Räume zu belüften. Der Rauch des verkohlten Essens hatte sich bis in den Flur ausgebreitet. Aus diesem Grund brachte die Feuerwehr im Verlauf des Einsatzes einen Belüfter zum Einsatz. Der Ventilator blies Frischluft ins Treppenhaus. „Man kennt das ja, wenn das Essen so richtig schwarz angebrannt ist, dann stinkt das gehörig“, so Schwenke später.

Auf dem Gehsteig warteten Bewohner des Hauses. Polizei und Feuerwehr kümmerten sich um sie und führten einige Gespräche zu den Geschehnissen dieses Nachmittags. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.

Im Nachgang des Einsatzes erklärt der Einsatzleiter zu der Frage, ob Verursacher in einem solchen Fall für Einsatzkosten zur Verantwortung gezogen werden könnten: „Grundsätzlich sind Brandeinsätze gebührenfrei.“ Dennoch bestehe auch in Pößneck die Möglichkeit, Verursacher an den Kosten möglicher Feuerwehreinsätze zu beteiligen. Wenn ein Fall von grober Fahrlässigkeit vorliege. Der Begriff meint ein Verhalten, bei dem die erforderliche Sorgfalt in ungewöhnlich hohem Maße vernachlässigt wurde. Das sei je nach Fall eine Ermessensfrage, führt Nico Schwenke aus: „Ich denke, hier war das nicht der Fall.“

Laut der Feuerwehrstatistik für 2018 aus dem Fachdienst Öffent­liche Ordnung des Landratsamts in Schleiz wurden die Feuerwehren des Saale-Orla-Kreises im vergangenen Jahr bei 210 Brandeinsätzen gebraucht. Darunter waren 147 Klein-, 52 Mittel- und elf Großbrände. In diesem Zusammenhang waren 15 Personenrettungen ­nötig. In dem Jahr gab es demnach einen Brandtoten zu beklagen.