Stadtroda. Im Nachbarschaftsduell der Landesklasse mit Staffelfavorit Grün-Weiß Stadtroda siegen die Blau-Weißen aus Neustadt dank einer erheblichen Steigerung mit 1:0 (0:0). Das Tor des Tages besorgt der Kapitän persönlich.

Der verletzte Daniel Meyer und der einstige Neustädter Torgarant Kai-Uwe Scheuerl waren sich zur Pause einig: Einen Punkt mitnehmen und aus blau-weißer Sicht wäre alles im grünen Bereich. Auf mehr zu spekulieren, schien zu diesem Zeitpunkt aber auch vermessen. In Hälfte eins fand die Offensive der Gäste abgesehen von Bernhard Grimms frühem Ausritt praktisch nicht statt.

Das aber änderte sich mit Wiederanpfiff grundlegend. Die Blau-Weißen rissen nun das Ruder an sich, traten dominant auf und wussten ihren vielen Ballbesitz – anders als die Hausherren vor der Pause – auch zum Kreieren guter Chancen zu nutzen. Zumindest eine davon landete im Stadtrodaer Kasten, so dass die Orlastädter im Derby gegen ihren inoffiziellen Lieblingsgegner einmal mehr die volle Punktausbeute einfuhren.

„Die erste Halbzeit war von beiden Mannschaften sehr taktisch geprägt. Zur Pause haben wir das System umgestellt und ich denke, das hat der Mannschaft gut getan. Wenn man die Chancenanteile betrachtet, war es ein verdienter Sieg – aber es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte Neustadts Trainer René Grüttner nach dem Abpfiff.

Ob es letztlich an der Stärke der Gäste oder der Schwäche des Staffelfavoriten lag, ist wie immer eine Frage des Blickwinkels, doch es war schon auffällig, wie ideenlos die hochgehandelten Grün-Weißen in der Offensive agierten. „Da fehlt einfach das Tempo heute. Damit kannst du keinen überraschen“, stellte etwa ein Ordner nach einer gespielten Stunde fest. Wenn bei den Hausherren etwas ging, dann nur wenn der wohl beste Individualist der Landesklasse, Karl Grohs, das Heft in die Hand nahm. So Mitte der ersten Hälfte, als Dominik Naujoks und Jakub Szalek die Situation nach Grohs scharfem Flachschuss nur mit Mühe bereinigen konnten, so als Stadtrodas Kapitän in der Schlussphase Jakub Szalek und Martin Köhler ins leere rutschen ließ, aber das Tor verfehlte.

Das war es aber auch schon so ziemlich an grün-weißer Torgefahr. Stattdessen kamen die Gäste mit Wiederanpfiff zu reihenweise guten Chancen. Die größten Vergaben Tilmann Cypionka, der den Pfosten traf, und Jakub Szalek per Kopf. Das goldene Tor entsprang einem langen Ball aus der Abwehr. Anwar Boualem zog über rechts in den Strafraum und legte auf Robin-Lee Engler zurück – 0:1 (80.).

Die Gastgeber konnten sich nicht mehr aufraffen, stattdessen ließen Engler und Mateusz Szalek noch weitere dicke Möglichkeiten liegen. Letztlich – auch darin dürften sich Daniel Meyer und Kai-Uwe Scheuerl einig gewesen sein – wanderten die drei Punkte hochverdient mit in die Orlastadt.