Ranis. Mitarbeiter der Einrichtungen weisen auf Herausforderungen ihrer täglichen Arbeit hin und fordern politische Unterstützung, besonders die Ausbildungskosten stehen im Vordergrund

Beim Kaffeetrinken ging es dann zur Sache. Nicht, dass nicht auch schon zuvor beim Besuch des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die Linke) im Kindergarten Burgspatzen und Kinder- und Jugendheim in Ranis diverse Gespräche geführt worden waren. Zu diesem Zeitpunkt war die Runde aus Ramelow, Vertretern des Diakonievereins Orlatal als Träger beider Einrichtungen, des Landkreises Saale-Orla und auch der Stadt Ranis bereits mehr als eine Stunde durch beide Häuser geführt worden. All dies war Teil von Ramelows Sommertour 2019 unter dem Motto „#Zukunft Thüringen“.

Nun leitete Gastgeberin Angela Wenning-Dörre, Geschäftsführerin des Diakonievereins Orlatal, das Tischgespräch ohne Umschweife auf zwei konkrete Sachverhalte: zum einen die Herausforderungen der ambulanten und stationären Altenhilfe – Der Verein betreibt in Neustadt die Seniorenpflege Am Gries und einen ambulanten Pflegedienst. Des Weiteren wurden die Bemühungen thematisiert, neues Personal im Bereich der Kinderbetreuung selbst heranzuziehen und zu binden, wobei es hinsichtlich der Finanzierungsmöglichkeiten laut Wenning-Dörre Veränderungsbedarf gebe. Konkret nannte sie das Beispiel einer Kindergarten-Mitarbeiterin, die sich für den Studiengang Sozialpädagogik und Management entschieden hatte. Man bilde selbst den Fachkräftenachwuchs aus, erwarte, dass diese Bemühungen wahrgenommen werden und fordere Unterstützung vom Land. Der Bürgermeister der Burgstadt, Andreas Gliesing (GEV), fügte an, es handele sich um ein Problem fehlender rechtlicher Grundlagen bei der Refinanzierung von Ausbildungskosten: „Das ist vom Kita-Gesetz nicht abgedeckt.“

Ramelow räumte ohne Umschweife ein, von diesem speziellen Problem bisher noch nicht gehört zu haben und beschrieb es als eine Herausforderung der besonderen Art.

Er empfahl, sich mit dieser Fragestellung offiziell ans Land zu wenden. „Entweder muss es rechtlich eingearbeitet werden oder umlagefähig werden“, fasste Ramelow zusammen, woraufhin Diakonieverein-Geschäftsführerin Wenning-Dörre umgehend ihre Präferenz für letzteres zum Ausdruck brachte. Nach einem weiteren Austausch über die veränderten Bedingungen bei der Pflege von Komapatienten endete der Besuch des Landesvaters mit der Übergabe einiger Geschenke. Die Staatskanzlei hatte zwei rote Laufräder für die Kinder und ein Erinnerungsstück zur Sommertour des Ministerpräsidenten im Gepäck. Vom Landkreis gab es zudem ein Bade-Bassin. Zuvor hatten die Kindergartenkinder einen Präsentkorb mit gesunden Lebensmitteln erhalten und dafür im Austausch Ramelow ein selbstgemaltes Bild überreicht. In dem beliebten Kindergarten werden derzeit 110 Kinder betreut. Der Anbau stehe kurz vor Baubeginn. Es sei eine echte Herausforderung, betonte die Leiterin Ines Voigt: „Die Eltern geben ihre Kinder gern her.“ ­Ramelow hörte zu und argumentierte, das sei dennoch besser, als andersherum.