Schmorda. Mandatsverteidiger Christian Herrgott (CDU) trifft bei Bürgerdialog in Schmorda auf seine Herausforderin Andrea Philipp-Dittrich (FDP)

Zum ersten einer aktuellen Reihe von Bürgerstammtischen sind am Donnerstagabend fast 20 Gäste im Gasthaus Zum Portengrund in Schmorda gekommen. Der CDU-Landtagskandidat Christian Herrgott rief dazu auf und stellte sich den Fragen interessierter Bürger. Unter ihnen befand sich auch Herrgotts direkte Konkurrentin, Andrea Philipp-Dittrich von der FDP. Beide treten im Wahlkreis 34 Saale-Orla II gegeneinander an, um das Direktmandat zur Landtagswahl am 27. Oktober zu erringen.

Mehrere Themenkomplexe kamen zur Sprache, wie Migration, Ehrenamtsförderung, der Brückenbau über die Saale oder die schmalen Finanzen der ländlichen Kommunen.

Während Herrgott bereits fünf Jahre als Abgeordneter im Erfurter Landtag Erfahrungen sammeln konnte, kann die FDP-Politikerin als Außenseiterin angesehen werden. Mit dieser Ausgangsposition führte Herrgott die Diskussion. Auch weil die Bürgermeisterin von Schmorda, Philipp-Dittrich, aus terminlichen Gründen spät zur Runde hinzutrat. Dafür sprach ihr Ehemann Jens Philipp, der im Kreisvorstand der FDP Saale-Orla sitzt, mehreres an. Er wollte zum Beispiel wissen, ob die CDU, im Falle des Wahlsiegs, auch mit der AfD koalieren würde. Das schloss Herrgott klar aus. Ebenso wie ein Bündnis mit der Linken. „Aber Umfragen zeigen, dass die Regierungsbildung kompliziert wird. Wir brauchen wohl einen Partner“, sagte der CDU-Politiker. Die FDP sei ein möglicher Partner.

Im weiteren Verlauf des Bürgerdialogs stellte Herrgott – nach einer Nachfrage eines Bürgers, wie er zur Migration stehe – Fehler bei der damaligen Flüchtlingspolitik fest, bekräftigte aber, dass diejenigen Schutz bekommen, die ihn auch wirklich benötigen.

Peuschens Bürgermeister Stefan Fröhlich erkundigte sich nach Herrgotts Position zur Gebietsreform. „Wir setzen auf die Freiwilligkeit der Kommunen“, antwortete er. Von der zwanghaften Fusion zwischen Gemeinden und Städten halten er und seine Fraktion nichts.

Auch Andrea Philipp-Dittrich schaltete sich ein. Sie prangert die neueste Regelung an: „Unsere Kommune hat kein Feuerwehrfahrzeug, aber ein Anhänger, deshalb dürfen wir kein Funkgerät besitzen.“ Wie wollen die Feuerwehrmänner im Ernstfall Unterstützung rufen, zumal der Handyempfang sehr schlecht sei, fragte sie.

Sie beobachtete auch folgendes: Während die Bürger das 89-Seelen-Dorf Schmordas mehr als ein Drittel mehr an Einkommenssteuer erwirtschafteten, „sank im gleichen Zeitraum, also 2018 zu 2019, der kommunale Finanzausgleich. Wir haben 5500 Euro weniger. Da stimmt doch etwas nicht!“ Die FDP-Politikerin forderte, dass das in den Kommunen erwirtschaftete Geld auch dort bleibe, wo es herkommt. Herrgott erwiderte, dass das nicht so leicht ginge, weil das jetzige System auf Solidarität beruhe. Er will aber den Gemeinden mehr Schlüsselzuweisungen als den Städten zugestehen, um den ländlichen Raum zu stärken.

Die weiteren Bürgergespräche mit Christian Herrgott: 25. September, 19 Uhr in Zwackau im Gasthaus und 2.Oktober, 19 Uhr in Oppurg im Grüner Baum