Schleiz. Die Fans freut‘s, die Schatzmeister auch: In der Fußball-Landesklasse starten die Teams aus dem Saale-Orla-Kreis durchweg mit mindestens zwei Derbys in die Saison. Einige Trainer freut das auch, aber längst nicht alle.

Da haben die Verantwortlichen des Thüringer Fußball-Verbands wirklich ganze Arbeit geleistet. Seit Freitag ist der Spielplan der Landesklasse veröffentlicht und viel brisanter könnte das Auftaktprogramm aus Sicht des Quartetts aus dem Saale-Orla-Kreis kaum sein. Zur Saisoneröffnung am Freitagabend, 2. August, gastiert Aufsteiger Moßbach in Schleiz, einen Tag später starten Neustadt und Bad Lobenstein mit ihrem direkten Duell in die neue Spielzeit.

Doch damit nicht genug, sollen die Zuschauerzahlen scheinbar schon in den ersten Spielen ihre Höchstwerte zu erreichen. Denn auch am zweiten Spieltag stehen durchweg Derbys an: Die Neustädter reisen nach Stadtroda, Moßbach empfängt in seinem ersten Landesklassen-Heimspiel Motor Zeulenroda und als ganz besonderes Schmankerl steht pünktlich zum Bad Lobensteiner Marktfest das Oberlandderby zwischen dem VfR und dem FSV Schleiz an. Bereits in der Vorsaison erreichte dieses Duell mit 380 Zuschauern den Höchstwert der gesamten Saison. Davon, dass dieser Wert in einem Monat noch einmal getoppt wird, kann man wohl jetzt schon getrost ausgehen.

Geht es nach Heiko Becker hätte es kaum besser beginnen können. „Der Auftakt ist für uns perfekt. Mit den zwei Derbys kommt gleich richtig Schärfe in die Anfangsphase der Saison“, so der VfR-Coach. Es sei zwar nicht einfach, diese Aufgaben erfolgreich zu bestreiten, „aber wir werden uns optimal vorbereiten und ich denke, dass wir in der Lage sind, diese Spiele positiv zu gestalten.“ Der nun zweifache Vizemeister geht als einer der großen Favoriten in die neue Saison und wird gleich beweisen können, ob ihm diese Rolle zurecht zugeschrieben wird.

Nicht ganz so begeistert ist derweil Roger Fritzsch, Trainer des FSV Schleiz. Seine Elf startet gleich mit allen vier Derbys hintereinander weg. Und als wäre das nicht eigentlich schon genug gewesen, kam dann auch noch am Sonntag die frohe Kunde von Auslosung im Thüringenpokal. „Ich denke gerade für die Zuschauer und unsere Fans ist das Liga-Auftaktprogramm und das Pokalspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena ein absolutes Highlight. Mir als Trainer bereitet das aber weniger Freude. Natürlich freue ich mich auch auf diese Spiele, aber all das auf einmal ist extremer Stress für die Köpfe der Spieler“, so Fritzsch. Die Derbys würden alle von großen Emotionen geprägt sein, zudem sei das Jena-Spiel schon jetzt bei allen Spielern fest im Kopf verankert. Deswegen prophezeit der FSV-Trainer seinem Team einen extrem kraftraubenden August – sowohl in physischer als auch psychischer Hinsicht. „Es wird extrem schwierig, diese Wochen schadlos zu überstehen.“

Ganz pragmatisch sieht man den Spielplan im Lager des SV Blau-Weiß Neustadt. „Das wird ein ganz schwieriges Auftaktprogramm, aber bespielen muss man letztlich alle“, sagt Trainer René Grüttner, der Parallelen zur Vorsaison sieht. Nicht wegen der Derbys, viel mehr wegen der Stärke der Gegner. Denn hintereinanderweg geht es für die Orlatstädter gegen den Vorjahreszweiten, -vierten und -dritten. „Da ist gleich von Anfang an Feuer drin. Vielleicht ist es auch gar kein Nachteil für uns. In der Vorsaison haben wir in den ersten Spielen besser gepunktet“, so Grüttner weiter.

Beim Neuling in Moßbach freut man sich auf die neue Erfahrung – gerade mit Blick auf die Landkarte. Denn während die Kreisoberliga mehr und mehr zur Jenaer Stadtliga wird, hat man nun eine ganze Reihe reizvoller Partien vor der Brust. „Aufgrund der räumlichen Dichte bringt die Landesklasse viele Derbys mit sich, auf die wir uns freuen, nachdem die Kreisoberliga dahingehend reizlos war. Spannung, Prestige, Schärfe – die Spieler sind noch mehr motiviert, aber auch die Zuschauer und Schatzmeister freuen sich“, so Moßbachs Trainer Jens Herzog, der mit Blick auf die Nachbarschaftsduelle vom „Tabasco in der Fußballküche“ spricht. Dass seine Elf gleich zu Beginn zwei Derbys erwartet, sieht man beim SVM gelassen. „Den Spielplan nehmen wir so an, da wir ihn ohnehin nicht steuern können.“

Wie die Saison für den Aufsteiger beginnt, endet sie übrigens auch: mit zwei Derbys. Am letzten Hinrundenspieltag erwarten die Moßbacher den VfR Bad Lobenstein. Das brisante Duell mit Blau-Weiß Neustadt steigt zwei Wochen vorher, am 12. Spieltag – zunächst in der Orlastadt. Danach bleibt aber erst einmal reichlich Zeit zum Verschnaufen. Die Winterpause der Landesklasse dauert rund dreieinhalb Monate.