Oppurg. Viele Gäste lockt das bunte Treiben auf dem Gemeindeplatz an. Junge Gemeinde wünscht sich mehr Anerkennung des Ehrenamts

Die von den Oppurger Schlossnarren ausgerichtete Straßenkirmes ist eine feste Bank in der größten Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Oppurg, aus den umliegenden Dörfern strömen die Feiernden regelmäßig her. Es werden ­Detscher und Bratwürste gemampft, an der Schießbude metallene Wildschweintafeln umgelegt, sich auf der Hüpfburg ausgetobt, Bier und Kuchen konsumiert.

Letzterer wird von vielen Freiwilligen aus Oppurg gebacken. „Zwölf Kuchen und zwei Torten“, bilanziert Nadine Oelsner die diesjährige Bereitschaft. Sie gehört zu einer Gruppe Frauen, die als Junge Gemeinde in ­Oppurg bekannt ist. Seit etwa 20 Jahren zeichnen sie für das Portionieren und Austeilen der Süßspeisen verantwortlich.

Die Kirchenrätin, die mit Abwaschen beschäftigt ist und an einem Gläschen Sekt nippt, freut sich zwar über die Spenden, die für die Jugendarbeit der Kirchgemeinde gedacht sind, geht aber mit so manchem Gast hart ins Gericht: „Einige sind echt unfreundlich. Sie fordern, sind gierig, geben wenig zurück.“ Claudia Herz und Annika Salzmann nicken und wünschen sich ebenso mehr Dankbarkeit für das von ihnen geführte Ehrenamt. „Wir stehen hier mehr als acht Stunden. Es lohnt sich eigentlich nicht.“ Ein bisschen Kritik dürfe ja bei dem Fest durchaus erlaubt sein, meint Herz lächelnd. Trotz des kleinen Wermuttropfens sind alle drei bestens gelaunt, denn 243,20 Euro an Spendengeldern zählen die drei Frauen. „Wir wollen für die Kids ein Theater- oder Museumsbesuch finanzieren. Außerdem wird damit das Material für die monatlichen Bastelstunden bezahlt“, weiß Chefin Nadine Oelsner.

Auch Zoe bastelt gern und war schon fleißig. Am Stand von Schlossnärrin Andrea Sykora hat sie bereits bunte Blätter bemalt, ein grusliges Gespensterlicht gestaltet und ist gerade mit Ausmalen beschäftigt. Auf die Frage, wer das bekommt, zuckt sie mit den Schultern. „Mama vielleicht oder Oma, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, sagt sie.

Lange überlegen muss auch Gudrun Voigt nicht, wenn die alljährliche Straßenkirmes ­ansteht. Denn der Termin der Festivität steht fest in ihrem Kalender: „Es ist immer sehr gemütlich. Ich treffe hier viele Bekannte. Es gibt leckeres Essen und Trinken, was will man mehr“, fragt sie. Sie sitzt auf einer der Bierbänke, umringt von Freunden und genießt die Sonne. Die Darbietungen der vier Kinder- und Jugendtanzgruppen der Schlossnarren gefielen ihr gut, sagt sie und freut sich, während die wärmende Sonne langsam untergeht, auf die kommende Ausgabe.