Pößneck. Die Redakteurin der Lokalredaktion Pößneck wurde mit 43 Jahren aus dem Leben gerissen, in welchem sie noch so viel vorhatte.

„Wie geht es Sandra? Wie geht es Frau Hoffmann?“ Diese Fragen wurden mir letzten Mittwochabend auf dem Pößnecker Neujahrsempfang mindestens drei Mal gestellt und immer wieder konnte ich nur sagen, dass wir das Beste für sie hoffen. Schon letzten Dienstag rief ein älterer Herr in der Redaktion an, um sein Anliegen nur unserer Kollegin Hoffmann vortragen zu wollen, und ich konnte ihn leider nicht verbinden, da sie ihrer Arbeit als Redakteurin in der OTZ-Lokalredaktion Pößneck schon lange nicht mehr nachgehen konnte. Na dann werde er mal, sagte der Leser, bei ihr in Neustadt klingeln.

Sandra Hoffmann wird ihre Tür nicht mehr öffnen. Sie ist am vergangenen Donnerstagabend im Geraer Waldklinikum von uns gegangen. Fast 16 Monate lang hat die zierliche Frau mit einer unglaublichen Willenskraft gegen tückische Leiden gekämpft, bis ihr traurigerweise nicht mehr geholfen werden konnte. Sie wurde mit 43 Jahren aus einem Leben gerissen, in welchem sie noch so viel vorhatte. Mit ihren nächsten Angehörigen sind ihre Kollegen in der Mediengruppe Thüringen und so viele Menschen, die sie als Journalistin kennen und schätzen gelernt hatten, zutiefst erschüttert.

Sandra Hoffmann hatte ihren Beruf von der Pike auf gelernt. In der OTZ-Lokalredaktion Pößneck war sie Sekretariatsurlaubsvertretung, Studentenpraktikantin und freie Mitarbeiterin, bevor sie 2001 bis 2003 ihr Volontariat absolvierte, um anschließend nahtlos als Redakteurin übernommen zu werden und für die Zeitungsleser im Orlatal da zu sein. Ob am frühen Neujahrsmorgen zur Melkzeit im Rinderstall oder immer wieder montags schon mal bis 23.15 Uhr im Triptiser Stadtrat - für ihre Recherchen und Beobachtungen nahm sie sich die Zeit, die es brauchte.

Nicht nur dem Geschehen in Triptis und in Ranis, wo sie besonders oft unterwegs war, oder der Landwirtschaft widmete sie über die Jahre unzählige Berichte, die vielfach Eingang in Vereins- und Firmenchroniken gefunden haben. Geprägt hat sie auch die einfühlsame Sozial- und die umfangreiche kirchliche Berichterstattung dieser Zeitung in der Region. Und manch Sportfreund wünscht sich die Zeiten zurück, als Sandra Hoffmann nebenbei für die Lokalsportseiten verantwortlich war. Über die Jahre war sie wohl in jeder Gemeinde, in sämtlichen Städten des Orlatales sowieso unterwegs - das muss man ihr erst nachmachen!

Wir haben eine freundliche, fleißige, ihren Lesern stets verbundene Kollegin verloren - einen Menschen mit einem großen Herz, das viel zu früh aufgehört hat zu schlagen.