Neustadt. Gesprächsrunde zwischen beiden Parteien hat im Neustädter Rathaus stattgefunden

Seit 1994 ist die Stadt Neustadt erfüllende Gemeinde für Kospoda. Bestimmte Aufgaben, darunter die Bereiche Personalwesen, Standesamt, Buchhaltung, Steuern sowie die Lohnbuchhaltung, werden seither von Mitarbeitern des Neustädter Rathauses für die Nachbargemeinde übernommen. Nach 25-jähriger Zusammenarbeit war es allerdings unter anderem wegen der Erhöhung der Umlage, die Neustadt zur Deckung der anfallenden Kosten von Kospoda erhebt, zu Unstimmigkeiten gekommen. So hatte Neustadt versäumt, über mehrere Jahre die Umlage entsprechend anzupassen. Schließlich erreichte ein Anwaltsschreiben das Kospoda in Auftrag gegeben hatte, das Neustädter Rathaus.

Die Spannungen gipfelten in einem in der Mai-Sitzung des Neustädter Stadtrates gefassten Beschluss, die Vereinbarung als erfüllende Gemeinde mit Kospoda zum 31. Dezember 2019 zu kündigen. Mittlerweile haben sich die Wogen wieder etwas ­geglättet.

Einigung mit Hilfe der Rechtsaufsichtsbehörde

Der Gemeinderat von Kospoda hatte zu dem Sachverhalt beraten und sich anschließend dafür ausgesprochen, Gespräche mit Neustadt zu führen, um eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen. Und auch der Neustädter Stadtrat hatte bereits in der Mai-Sitzung signalisiert, weiter mit Kospoda im Dialog zu bleiben. Mehrere Gespräche wurden geführt, man einigte sich darauf, ohne Anwälte, dafür aber mit Unterstützung der Rechtsaufsichtbehörde des Landratsamtes Saale-Orla eine Lösung zu finden, um auch künftig an einer Zusammenarbeit festhalten zu können.

Schließlich setze man sich am vergangenen Dienstag gemeinsam im Rathaus von Neustadt an einen Tisch. Neben dem Mitarbeiter der Rechtsaufsichtbehörde waren von Neustädter Seite Bürgermeister Ralf Weiße, Hauptamtsleiterin Heike Jansen-Schleicher sowie Kämmerer Alexander Heim zugegen, Kospoda wurde durch Bürgermeisterin Elsa Fischer sowie den Ersten Beigeordneten Christian Richter vertreten.

In der Runde wurden gemeinsam Unterlagen eingesehen, in denen unter anderem die Zusammensetzung der Kosten aufgeschlüsselt sind. Darüber hinaus wird die Neustädter Stadtverwaltung zwei weitere Dokumente nachreichen, die zur Transparenz der gestellten Forderungen beitragen sollen.

„Die Diskrepanzen, die es zu den Zahlungen gab, konnten größtenteils ausgeräumt werden“, erklärte Ralf Weiße. Er sei mit dem Gefühl aus dem Gespräch herausgegangen, dass von beiden Seiten die Bereitschaft für eine weitere Zusammenarbeit besteht.

Das bestätigte auch Elsa ­Fischer auf Nachfrage der OTZ. „Wir versuchen, uns außer­gerichtlich zu einigen, einen neuen Vertrag zu bekommen und als selbstständige Gemeinde bestehen zu bleiben“, sagte die Bürgermeisterin der ­Gemeinde Kospoda.

Werden sich die Stadt Neustadt sowie die Gemeinde Kospoda über die offenen Forderungen einig, will man unter Federführung der Rechtsaufsichtsbehörde einen neuen Vertrag aufsetzen, in dem das künftige Miteinander geregelt werden soll.

„Ich denke, dass bis zum Ende des Jahres ein neuer Vertrag zustande kommen wird und wir auch nächstes Jahr die Gemeinde Kospoda erfüllen werden“, so Ralf Weiße abschließend.