Schleiz Gräfenwarth Krölpa Oppurg Moßbach Oettersdorf Neustadt. Zum Auftakt des vierten Kreisliga-Spieltags liefern sich der FSV Schleiz II und der SV Ebersdorf ein wildes Spektakel mit einer denkwürdigen Aufholjagd. Der ambitionierte FSV Orlatal erleidet in Oppurg Schiffbruch.

FSV Schleiz II – SV 1990 Ebersdorf 6:4 (0:4)

Was für eine vogelwilde Partie. Da führten die Gäste nach einer Stunde bereits mit 4:0 und konnten dennoch am Ende nichts Zählbares mitnehmen. Rodger Ludewig fehlten nach dem Spiel die Worte. „Wir konnten nach dem Wechsel die zweiten Bälle nicht mehr gewinnen, haben die Zweikämpfe nicht mehr so angenommen wie vor der Pause, spielten zu ängstlich. Schleiz hat durch die Einwechslungen noch einmal richtig Dampf gemacht und unsere Fehler eiskalt bestraft“, so der Ebersdorfer. Auf der Gegenseite lief beim FSV zunächst so gut wie nichts zusammen. FSV-Kapitän Kevin Priedemann: „Die erste Halbzeit war von uns desolat. Nach Umstellungen konnten wir uns aber nach der Pause steigern und hatten auch das Glück auf unserer Seite.“ Nach einer Ecke erzielte Vollstädt aus dem Gewühl heraus das 0:1 (7.). Im Gegenzug fast der Ausgleich, aber Keeper Scheiding lenkte einen Kunte-Freistoß über die Latte. Ansonsten fiel den Rennstädtern gegen die auf Konter lauernden Ebersdorfer nicht viel ein, die die Schwächen in der FSV-Defensive konsequent bestraften. So erhöhte Neumeister per Strafstoß auf 0:2 (22.) und scheiterte nur eine Minute später an der Glanztat Frötschners. Als Wolff nach einer Ecke per Kopf und Ludewig nach einem Missverständnis zwei weitere Treffer nachlegten, schien die Partie entschieden, zumal Ludewig kurz nach der Pause eine weitere Riesenchance vergab.

Aber wie aus dem Nichts waren die Platzherren wieder im Spiel und machte dieses wieder spannend. Vergab Jung nach einem schnell ausgeführten Freistoß die bis dahin größte FSV-Chance (56.), so ließ Kunte mit einem Doppelschlag seine Farben wieder hoffen. Nach dem Scheiding den ersten Strafstoß von Kunte parierte, ließ der Schiedsrichter diesen wiederholen und Kunte traf im zweiten Anlauf. Nur eine Minute später jagte er einen 30-Meter-Schuss in den Winkel (63.). Fast im Gegenzug verpasste Ludewig mit einer Direktabnahme den Vorsprung wieder auszubauen. Stattdessen der Anschluss durch einen weiteren Foulstrafstoß von Kunte (75.). Auf der Gegenseite verpasste Neumeister die wohl endgültige Entscheidung. Zunächst scheiterte er aus der Distanz an Torwart Frötschner und jagte einen Foulstrafstoß über den Kasten (81.). So ließ er den FSV im Spiel, der das Unmögliche in einer mehr als verrückten Schlussphase noch möglich machte. Nachdem Kunte mit einem Freistoß die Latte traf, markierte Kevin Conrad den Ausgleich und in der Nachspielzeit kannte nach den Treffern von Kunte per Freistoß und Schmidt nach einer Ecke der Jubel auf Seiten der Schwarz-Gelben keine Grenzen.

SG SV Gräfenwarth – FSV Hirschberg 4:1 (2:1)

Die Gräfenwarther sind weiter auf dem Vormarsch, siegten gegen den phasenweise gefällig mitspielenden Aufsteiger verdient, da sie die größere Torgefahr ausstrahlten. „Vor der Pause stimmte nur das Ergebnis. Nach der guten Anfangsphase haben wir das Spiel aus der Hand gegeben. Gegen eine gut mitspielende Hirschberger Mannschaft haben wir nach der Pause zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Wir haben verdient, aber zu hoch gewonnen“, so die Bilanz von SG-Kapitän Jakob Zimmermann. Die SG begann stark. Kurz nach dem Anstoß erzielte Jonuzi mit einem sehenswerten Schuss die Führung. Danach verpasste Serhii Orshak knapp und scheiterte nach einer Ecke per Kopf an Keeper Weber. Pech hatte Mihoc, der die Latte traf. Nach einer Viertelstunde kam der FSV aber besser ins Spiel, konnte sich mehr Spielanteile erarbeiten, doch Hagen verpasste aus der Distanz knapp das Tor und Gablenz scheiterte an der Glanztat Schmidts.

Mitten in die gute Gäste-Phase hinein brachten diese das Spielgerät nicht weg und Serhii Orshak bestrafte diese Inkonsequenz mit dem 2:0 (34.). Doch Wöllner brachte den FSV mit einem abgefälschten Schuss wieder ins Spiel zurück. Aber die Bemühungen der Feig-Elf wurden im zweiten Abschnitt nicht belohnt, da die Hausherren in die guten Phasen der Saalestädter hinein die entscheidenden Tore machten. Nach dem Wechsel hatten die Gäste zunächst zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich, doch Jonuzi stellte mit einem berechtigten Strafstoß (57.) den alten Abstand wieder her. Dennoch gab sich die Feig-Elf nicht geschlagen, hatte mehr vom Spiel, aber Wöllner und Hagen konnten die guten Ansätze nicht in Treffer ummünzen. Zimmermann mit einem Freistoß war es schließlich, der kurz vor Schluss endgültig den Deckel draufmachte. „Wir halten meist gut mit, schießen aber vorn keine Tore und kriegen hinten zu leicht die Gegentreffer. Wir müssen langsam anfangen unser Glück auch mal zu erzwingen“, so Hirschbergs Trainer Christian Feig.

SG Ranis/Krölpa – SG SV Grün-Weiß Tanna 3:1 (1:1)

Die Burgstädter fanden wieder in die Erfolgsspur zurück und konnten die Partie aufgrund der besseren Chancenverwertung für sich entscheiden. „In der ersten Halbzeit hat mir etwas die Körpersprache gefehlt, da hätten wir aktiver sein müssen. Das haben wir in der Pause angesprochen und in der zweiten Hälfte besser umgesetzt. Da waren wir aktiver und haben verdient gewonnen“, so das Fazit vom Raniser Trainer Martin Querengässer. Die Tannaer dagegen kassierten nach drei Siegen die erste Niederlage, gerieten dabei nach einem Freistoß durch Molle früh in Rückstand (10.). In der Folge wog die Partie hin und her. Beide Mannschaften hatten gute Offensivszenen. Auf Seiten der Grün-Weißen durch Blobelt und Eisenschmidt, ehe Dietrich kurz vor dem Wechsel die Bemühungen mit dem Ausgleich belohnte.

Nach Wiederanpfiff wurden aber die Raniser aktiver, hatten mehr vom Spiel und gingen nach einer Ecke durch Schubert wieder in Führung (51.). Dennoch gab sich die Heinisch-Elf nicht auf, konnte aber die Möglichkeiten vor allem per Kopf nicht ummünzen. Entweder verfehlten sie knapp den Kasten oder Keeper Schmidt gab sich keine Blöße. Die Entscheidung kurz vor Schluss, als Lindig einen Konter ins kurze Eck abschloss. Trotz der Niederlage war Tannas Trainer mit der Leistung seiner Elf nicht unzufrieden. „Es war mehr drin. Wir kriegen zu den ungünstigsten Zeitpunkten die Gegentore und vorn haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Die Mannschaft hat gekämpft und gerackert. Ranis war vorm Tor in der Chancenverwertung aber abgezockter, hat unsere Fehler konsequent bestraft und deswegen geht der Sieg in Ordnung“, so Tannas Trainer Frank Heinisch.

TSV 1898 Oppurg – FSV Orlatal 6:3 (3:1)

Die 215 Zuschauer erlebten ein großartiges Fußballfest, das die Oppurger verdient für sich entscheiden konnten. Oppurgs Spielleiter Jürgen Rosenberger: „Oppurgs Mannschaft hat sich übertroffen, hat die verletzten Ausfälle gut weggesteckt, ist als Einheit aufgetreten und wollte das Heimspiel unbedingt gewinnen, was ihr eindrucksvoll gelang.“ Nach Vorarbeit von Bergmann erzielte Muhammad die frühe Führung, die Rein per Abstauber in der 13. Minute ausbaute. Doch Barth schloss einen Konter zum Anschluss ab und machte das Spiel wieder offen. Aber die Schwalme-Elf steckte den Treffer gut weg und schlug noch vor der Pause durch eine schöne Einzelleistung von Bergmann zurück.

Eine Schlüsselstelle der Partie war die Ampelkarte für Polster auf Seiten des FSV in der 33. Minute. Doch die Reich-Elf stemmte sich gegen die drohende Niederlage, steckte zu keiner Zeit auf und kam folgerichtig durch Barth wiederum zum Anschluss. Aber Oppurg antwortete mit Torjäger Rein, der nach einem Freistoß per Kopfball den zwei Tore-Vorsprung wieder herstellte. Auch das war noch nicht die Entscheidung, denn die Gäste schöpften nach dem erneuten Anschluss durch Oechnser (66.) noch einmal Mut, schafften aber trotz größter Bemühungen nicht mehr den Ausgleich. Stattdessen schlug Rein (71., 90.) noch zweimal zu und sorgte mit zwei knallharten, unhaltbaren Schüssen, die jeweils neben dem Pfosten einschlugen, für die Entscheidung in diesem torreichen und gutklassigen Derby.

SV Moßbach II – FSV 1999 Remptendorf 2:4 (1:1)

Für beide Mannschaften stand viel auf dem Spiel. Moßbach wollte den Abstand zur Abstiegszone vergrößern, die Gäste dagegen überhaupt die ersten Punkte einfahren. Am Ende konnte das bisherige Schlusslicht jubeln, das nach zweimaligen Rückstand die Partie drehen und am Ende verdient für sich entscheiden konnte. Von einem verdienten Gäste-Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit sprach auch Moßbachs Trainer Michael Wilfert, der weiter bilanzierte: „Wir haben in der ersten Halbzeit zu wenig investiert, obwohl wir in Führung gingen.“ Außerdem haderte er mit der Chancenverwertung. „Nach dem 1:0 hätten wir nachlegen können. Dann wäre das Spiel vielleicht anders verlaufen. Und auch nach dem 2:1 ließen wir zwei große Chancen liegen.“ Nachdem Biedermanns Treffer wegen Abseits die Anerkennung versagt blieb, brachte Moßbachs Torjäger nur wenige Minuten später seine Farben in Führung. Doch der FSV versteckte sich nach anfänglichen Problemen nicht und konnte die Führung in der 29. Minute durch Lulic mit einem Heber ausgleichen.

Biedermann war es erneut, der kurz nach der Pause per Strafstoß die Wilfert-Elf wieder in Führung brachte, die kurz danach durch Biedermann und Krüger die Vorentscheidung verpasste. Doch der SVM zeigte sich an diesem Tag in der Defensive nicht sattelfest, was die kampfstarke Remptendorfer Mannschaft konsequent bestrafte. Zunächst erzielte Dietzsch mit einem sehenswerten Seitfallzieher nach einem Freistoß den Ausgleich, ehe Aulich per Foulstrafstoß die Killmann-Elf erstmals in Führung schoss. Moßbachs versuchte zwar noch einmal alles, doch Lulic per Kopf nach einer Ecke sorgte schließlich in der 82. Minute für die Entscheidung. Dementsprechend erfreulich viel das Fazit von FSV-Trainer Kevin Killmann aus: „Die Leistung war sehr gut. Bis auf die ersten zehn Minuten, in denen wir nicht ins Spiel fanden, haben wir unsere Taktik gut umgesetzt und konnten uns endlich belohnen.“

LSV 49 Oettersdorf – FC Chemie Triptis 2:1 (2:0)

Nach diesem Sieg behielten die Oettersdorfer als einzige Mannschaft weiterhin eine weiße Weste und sind neuer Tabellenführer der Kreisliga Staffel B. „Die erste Halbzeit war top von uns, die zweite Halbzeit dagegen war ein Flop. Wir verpassten das 3:0. Triptis war nach der Pause besser. Ein Unentschieden wäre am Ende gerecht gewesen. Aber wir nehmen den Sieg gern mit“, so Oettersdorfs Trainer Alexander Schuldes. Der LSV bestimmte von Beginn an die Szenerie und ging durch Göllers Schuss aus halblinker Position früh in Führung (8.). Eine Minute später hätte Göller fast wieder zugeschlagen, traf aber nur den Pfosten. Dann hatte Triptis die erste Torannäherung, doch nach einer Ecke ging der Kopfball von Franz übers Tor. Druckvoller und viel gefährlicher die Schuldes-Elf, die durch Müller folgerichtig das 2:0 erzielte (25.) und weiter auf den dritten Treffer drängte. Den verhinderte Keeper Flamm mit starken Reaktionen gegen Göller (45.) und Müller (51.) und hatte Glück, als David Freimuth alleinstehend den Ball neben das Tor hob (53.) und Pohl zwei weitere Chancen nicht nutzen konnte.

Dagegen war von den Gästen bis auf einen Schindler Abschluss (33.) wenig zu sehen. Erst nach knapp einer Stunde wurden die Chemiker aktiver und gefährlicher. So scheiterte Linke an der Latte und an Keeper Schulze, der auch gegen Wabrowetz Sieger blieb (68.). Auf der anderen Seite verhinderte Flamm zweimal gegen Müller die endgültige Entscheidung. Danach drängte Triptis auf den Anschluss, kam zu guten Abschlüssen. Doch entweder war Torwart Schulze zur Stelle oder die Latte, wie beim Freistoß von Enev, der aber kurz vor Schluss doch noch traf. Doch der Treffer fiel zu spät, um noch einen Zähler zu retten. Der Triptiser Co-Trainer Andre Nestvogel zog folgendes Fazit: „Unsere Leistung war bis zur 60. Minute desolat. Erst in der letzten halben Stunde haben wir alles besser gemacht, schafften aber den Ausgleich trotz Chancen nicht mehr. Ein Unentschieden wäre aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gewesen.“

SV Blau-Weiß Neustadt II – VfB 09 Pößneck II 3:0 (1:0)

„Wir hatten mehr Ballbesitz und mehr Spielanteile und konnten uns diesbezüglich verdient durchsetzen, ohne spielerisch zu glänzen.“, so das Fazit von Neustadts Mannschaftsbetreuer Jens Gruner. Auf der anderen Seite reisten die Pößnecker „mit dem letzten Aufgebot an“ und haben sich „unter den Umständen gut verkauft“, so Gäste-Trainer Michel Hellwig, der selbst mit auflaufen musste. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat gekämpft, von Anfang an gut verteidigt. Wir konnten unsere wenigen Möglichkeiten aber nicht nutzen.“

Die Blau-Weißen hatten zwar durch Hirsch und Naif zwei Abschlüsse, waren aber ansonsten nicht zwingend genug. Erst ein durchgestecker Ball brachte durch Naif kurz vor der Pause die Führung. Nach dem Wechsel fast der Ausgleich durch Henniger nach einem Freistoß, doch Keeper Gebel parierte stark, wie auch später bei einem 25-Meter-Schuss von Bursuc. Ansonsten hatten die Hausherren zwar auch im zweiten Abschnitt mehr vom Spiel, wurden aber erst in der Schlussphase zielstrebiger und konnten die Partie nach zwei Kontern durch Naif (85.) und Besser (89.) für sich entscheiden.