Kospoda. In Kospoda werden bis Ende November 68.000 Euro in die Sanierung des Kirchturms investiert

Die Kirche in Kospoda ist das älteste Kulturdenkmal des Ortes. Die erste baugeschichtliche Erwähnung des Gotteshauses, ursprünglich eine Kapelle des Rittergutes, fällt in das 13. Jahrhundert. 1618 wurde die Kirche zur heutigen Form umgebaut. Seit vielen Jahren investiert die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde viel Mühe in den Erhalt dieses Bauwerks.

Die größte bisherige Baumaßnahme wurde in den Jahren 2000 und 2001 vorgenommen, als die Fassade komplett neugestaltet, das Dach am Langhaus neu eingedeckt und die Kirche im Inneren saniert wurde. 2014 erfolgte die Neueindeckung des Apsisdaches und im darauffolgenden Jahr eine Maßnahme, bei der von Innen aufsteigende Feuchtigkeit behoben wurde.

Seit einiger Zeit drängte die Sanierung des Kirchturms samt Glockenstuhl. „Wir wissen schon länger, dass etwas gemacht werden muss“, sagt Ronny Schwalbe, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates in Kospoda.

Der Dachreiter des Gotteshauses wurde zuletzt im Jahr 1903 in einer Gesamtmaßnahme erneuert, auch Teile der Schalung stammen noch immer aus dieser Zeit. 1972 wurden die Kuppel und zwei Außenseiten der Kirche neu geschiefert. Seitdem wurde lediglich im Rahmen der großen Kirchensanierung in den Jahren 2000/2001 der Turmknopf mit Wetterfahne erneuert, der durch seinen morschen Holzstiel vom Turm zu fallen drohte. „Die Schalung ist nicht mehr tragfähig. Die Schiefer werden quasi im luftleeren Raum gehalten und drohen sich zu lösen“, erklärt Ronny Schwalbe. Deshalb bestand dringender Handlungsbedarf.

Seit Anfang Oktober sind nun Handwerker im Einsatz. „Wir haben zunächst die bestehenden Schiefer und die Schieferdecken demontiert. Anschließend haben wir eine Schadkartierung der Holzkonstruktion vorgenommen“, benennt Zimmerermeister Johannes Kremer von Kremer Holzbau aus Neustadt die ersten Schritte.

Zunächst wurden weniger Mängel angenommen, als sich dann im Verlauf der Arbeiten zeigen sollte. „Viele Sachen sind verbaut, wodurch nicht alle Probleme sofort ersichtlich waren. Wir hatten nicht so einen großen Aufwand vermutet“, erklärt Johannes Kremer. Nachdem die Schadkartierung abgeschlossen war, wurde damit begonnen, die Holzkonstruktion zu sanieren. Von Holzschädlingen befallene Bauteile wurden entfernt, ebenso die durch eingedrungenes Regenwasser morsche Balken ausgetauscht. Ab kommender Woche wird eine neue Schieferdeckung angebracht.

Der für die Erneuerung des Dachreiters geöffnete Turm sowie das dazu aufgebaute Gerüst werden auch gleich für Arbeiten am Glockenstuhl genutzt. Zwei Bronzeglocken sind im Kirchturm zu finden. Die kleinere der beiden wurde im Jahr 1934 gegossen, die größere in den 1960ern angeschafft. „Die Glocken hängen derzeit noch hintereinander, sollen zukünftig aber nebeneinander hängen“, benennt Ronny Schwalbe eine notwendige Änderung. Denn derzeit hängen die Glocken zu dicht aneinander, wodurch sie beim unsachgemäßen Läuten zusammenstoßen. Ein weiteres Problem ist, dass der Klöppel der großen Glocke verdreht ist und daher nicht richtig anschlägt, was zu Schäden führt.

Glockenbauer Steffen Willing aus Gräfenhain wird sich wohl in zwei Wochen dem Läutwerk annehmen. Die Glocken werden abgenommen und der Stahlglockenstuhl ertüchtigt. Darüber hinaus werden neue Joche aus Holz sowie Klöppel für die Glocken angepasst.

Und noch eine Neuerung wird es geben. „Bisher werden die Glocken noch von Hand geläutet. Das soll sich ändern. Es ist eine Elektrifizierung der Läutanlage vorgesehen“, so Ronny Schwalbe.

Die Kosten für die Sanierung des Kirchturms sowie des Glockenstuhls belaufen sich auf insgesamt 68.000 Euro. Rund 19.500 Euro bringt die Kirchgemeinde aus eigenen Mitteln sowie aus Spenden auf. 20.000 Euro kommen von der Gemeinde Kospoda, 22.000 Euro von Landeskirche und Kirchenkreis, 5000 Euro aus Lottomitteln, weitere 1500 Euro steuert das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege bei.

Die Arbeiten an der Kirche sollen bis zum 30. November abgeschlossen werden.

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