Pößneck. Rund um die Ruinen der Johannisgasse 1 und 1a in Pößneck tut sich was, derzeit aber eher im Hintergrund. Wie lange die angrenzende Straße noch gesperrt bleibt, ist unklar.

Wie lange bleibt die Obere Johannisgasse in Pößneck als wichtige Stadtzentrumsausfahrt noch voll gesperrt? Noch lange. Das ist zumindest Informationen aus dem Pößnecker Rathaus zu ent­nehmen. Man arbeite an den Möglichkeiten zur Beseitigung der Sperrungsursache, sagte der städtische Bauamtsleiter Frank Bachmann und erinnerte daran, dass das Problem die einsturz­gefährdeten Häuser Obere Johannisgasse 1 und 1a seien. Wie dieser Tage zu beobachten war, bröckelt nach wie vor insbesondere die Fassade der 1a.

Welche Möglichkeiten gibt es denn? Zum einen könnte man die beiden Häuser komplett abreißen in der Hoffnung, dass jemand das Grundstück zeitnah neu­bebaut, was schwer vorstellbar sei. Zum anderen käme der Teilabriss mit anschließendem Wiederaufbau der kaum noch betretbaren 1a mit einer Sa­nierung der beiden Objekte aus einem Guss in Frage, erläuterte Frank Bachmann. Die 1 sei nicht ganz so kaputt, hier müsse nicht gleich zum „Rückbau“ gegriffen werden. Aus städtebaulicher Sicht bevorzugt der Bauamts­leiter die zweite Variante. Ob und inwiefern und mit welchem Aufwand dieser zweite Weg gangbar sei, werde bereits vom Ingenieur­büro Dipl.-Ing. (TH) Wolfram Sittel aus Schöndorf untersucht.

Viele Fragen noch offen

Sind denn die in Baden-Württemberg ansässigen Eigentümer der beiden baupolizeilich gesperrten Gebäude gefragt worden? „Wir sitzen jetzt mit dem Eigentümer an einem Tisch“, antwortet Frank Bachmann.

Was heißt Teilabriss und Wiederaufbau der Oberen Johannisgasse 1a? „Wir müssten alles bis auf das Erdgeschoss weg­nehmen“, antwortet der Bauamts­leiter. „Nach jetzigem Stand sollen dann mindestens zwei Obergeschosse wieder­hergestellt werden.“ Fällt also die dritte Etage beziehungs­weise das Dachwohngeschoss weg? Planer Wolfram Sittel rät jedenfalls davon ab. Am Ende werde das Geld entscheiden, das für die Sanierung der beiden praktisch über Jahrzehnte vernachlässigten Objekte zur Verfügung steht.

Eventuell werde sich auch der Denkmalschutz melden, warf Frank Bachmann ein. Die Gebäude scheinen zwar erst im 18. Jahrhundert gebaut worden zu sein, Details wie Sandstein-Fenstergewände in der Oberen Johannisgasse 1 würden aber verraten, dass Teile der Bausub­stanz wesentlich älter seien.

Was ist dann vor diesem Hintergrund mit den Fassaden, werden die dann eher historisierend oder aber modern gestaltet? „Gute Frage, so weit sind wir noch nicht“, antwortet Frank Bachmann. Wegen der Nähe zum Markt und der Nachbarschaft etwa zum Tuchmacherhaus Horn werde man zu gegebener Zeit eine Lösung finden, „die zum Stadtbild passt“.

„Das Haus baut sich selbst zurück“

Wie auch immer, Wolfram Sittel kann sich in der Oberen Johannisgasse 1 und 1a, über beide Häuser verteilt, drei bis vier Wohnungen unterschiedlicher Größe vorstellen. Und Frank Bachmann geht davon aus, dass die Beseitigung dieses Schandflecks quasi am Markt zwischen 500.000 bis 750.000 Euro kosten werde. Er kann sich vor­stellen, dass die Stadt bis zu 200.000 Euro an Fördermitteln organisieren muss, um dieses Problem zu lösen.

Gerade wegen der am 5. Mai eingerichteten Straßensperrung macht Frank Bachmann Druck. „Noch in diesem Jahr müssen wir die notwendigen Ausschreibungen hinkriegen, damit wir im nächsten Jahr bauen können“, lautet seine Vorgabe. Früher würde man ohnehin keine Handwerker finden. Und noch in diesem Jahr soll die „Gefahrensituation beseitigt“, also der Teilabriss der 1a eingeordnet werden, so dass über den wilden Parkplatz an der Oberen Johannisgassen beziehungsweise an der dortigen Stützmauer entlang so etwas wie ein Gehweg freigegeben werden kann. An­gebote für den Rückbau der drei teileingestürzten Etagen der 1a würden bereits vorliegen.

Die 1a ist so kaputt, dass sogar der in der Arbeit mit Ruinen erfahrene Bauamtsleiter staunen musste. „Man denkt immer, man hat schon alles gesehen, aber man stößt trotzdem noch auf Zustände, die man eigentlich gar nicht beschreiben kann“, sagt Frank Bachmann. Und Wolfram Sittel konnte angesichts diverser Löcher in den Fußböden beziehungsweise Decken sowie sonstiger Fallen in dem Objekt nur feststellen: „Das Haus baut sich selbst zurück.“

Obere Johannisgasse voll gesperrt