Solkwitz. Solkwitzer treffen sich wieder in großer Zahl am Blockhaus, um das ländliche Leben in der Gemeinschaft zu genießen

In Solkwitz hatten der Feuerwehrverein und die Gemeinde zur Kirmes eingeladen. Und wer bereits am Samstagvormittag den Weg in die Gemeinde gefunden hatte, fand einen großen Saftladen vor – also, wenn man eine mobile Mosterei salopp so bezeichnen darf.

Seit etwa zehn Jahren schon wird im Dorf die jährliche Obstpressaktion mit der Kirmes verbunden. Dazu kommen Leute von der Grünen Liga Thüringen mit ihrem Mostbetrieb auf Rädern von Weimar ins Orlatal.

Viele Solkwitzer, aber auch Streuobstwiesenbewirtschafter und andere Eigentümer von Kernobstbäumen aus dem Orlatal und der Seenplatte haben diesen Termin fest im Kalender stehen. Begriffe wie Bio, Natur und Ökologie machen an diesem Tag dem Geschehen alle Ehre.

Keine Kirmes ohne Saftladen
Keine Kirmes ohne Saftladen © Hartmut Bergner

Jeder kann selbst zusehen, wie seine Äpfel, Birnen oder Quitten automatisiert einem Häcksler zugeführt werden, das stückige Obst mit geschickter Hand in Tücher eingeschlagen und dann maschinell bis auf den letzten Tropfen ausgepresst wird. Das notwendige kurze Erhitzen findet dann zwar in einem abgeschlossenem Durchlauferhitzer statt, aber das Abfüllen des nun haltbaren Saftes kann wieder beobachtet werden.

Abgefüllt wird in unterschiedlich großen, sogenannten Bag-in-Boxen, einer modernen Verbundverpackung, bei welcher gleich mehrere Vorzüge den Einsatz von Kunststoffbehältern aufwiegen. Die Mindestobstmenge beträgt 50 Kilogramm pro Anlieferer und damit hatten alle Interessenten trotz geringer Erträge kein Problem.

Beim gemütlichen Plausch erinnerten sich die Wartenden an den Sommer mit der Apfelschwemme, vor vier Jahren etwa. Warteschlangen, die bis über die Ortsgrenzen hinaus reichten, hatten sich damals gebildet. Gepresst und Abgefüllt wurde von Früh an, die Nacht durch, bis in die Morgenstunden des nächsten Kirmestages. Die Solkwitzer kochten literweise Kaffee und schmierten Brote, um alle Gäste munter und bei Kräften zu halten. Diese Gefahr bestand an diesem Wochenende nicht und so konnte die Kirmes ganz gemütlich wie geplant gefeiert werden.

Ein Großteil der Einwohner kam dazu am Nachmittag im Blockhaus zusammen. Bei Kaffee und Kuchen aus den eigenen Herden entwickelten sich die schönsten Gesprächsrunden, in denen es um Familie und Neuigkeiten im Ort, aber auch um Klatsch und Tratsch ging. Selbst wenn sich das Dorf mit unter 70 Einwohnern zu den kleinsten Gemeinden im Saale-Orla-Kreis zählen darf, sieht man sich nicht jeden Tag.

Melanie Querengässer erzählte, dass das Blockhaus der Treffpunkt der Gemeinde ist. „Das Jahr beginnt mit einem Neujahrsempfang, dann sind alle paar Monate Veranstaltungen wie der Bilderabend, bei dem digitalisierte Fotos das Gedächtnis der Älteren herausforderte und die Jüngeren neugierig machte“, berichtete sie. Das Maibaumsetzen gehört dazu und die Kirmes, die am Sonntag traditionell mit einem langen Frühschoppen ausklang.

Mittendrin immer der vor knapp zweieinhalb Jahren ins Amt gewählte Bürgermeister Eckhard Steinbrücker (FDP/Feuerwehrverein), der sich allerdings nicht in den Vordergrund rückte. Gemeinsam mit allen Einwohnern will er das Beste für seine Gemeinde, entsprechend will er die bei ihm zusammen laufenden Fäden immer in die richtige Richtung spannen, gab er zu verstehen. Beim eher spaßigen Kegeln am Samstagnachmittag war allerdings sein 13-jähriger Enkel Kevin besser, er wurde Sieger der kleinen Jugendmannschaft. Die Rangliste der Kinder führte Hannes Querengässer mit den meisten Treffern an. Elke Zergiebel und Christian Schaar zeigten bei den Frauen und Männern das meiste Geschick.

Mehr über die schmucke Gemeinde ist unter www.vg-oppurg.de/de/gem-solkwitz.html zu erfahren