Als hätten die Stadt Ranis und ihre Bürger nicht schon genug um die Ohren.

Neben dem andauernden kommunalen Finanznotstand, den Herausforderungen der Zukunft im ländlichen Raum und den Sorgen rund um das Museum auf der Burg würde die Mehrheit der Menschen dort ­sicher bereitwillig auf Probleme mit der örtlichen Jugend verzichten.

Aber es hilft nichts. Es ist an sich keine Überraschung, dass sich nach dem Erstarken der Rechtspopulisten nun die Geschichte wiederholen zu wollen scheint. Die Rechten haben sich die Sorgen der Menschen rund um die Flüchtlingsbewegungen im Jahr 2015 zu Nutze gemacht und den Ton in Politik und Gesellschaft rauer werden lassen. Furcht und Ablehnung geht vor. Mitgefühl und Hilfsbereitschaft sind was für Schwache, suggerieren sie und finden damit offenbar bei manchen noch leicht zu beeinflussenden Jugendlichen Anklang. Ausländerfeindliche Aggression wie in Ranis kann die Folge sein. Die Jugend mag oft nicht mit Bedacht zwischen Extrem und Realität unterscheiden, sondern geht gern gleich in die Vollen. So kommt es dann, dass manche sich gleich den Original-Nazis zuwenden, sich im Jahr 2019 in der deutschen Provinz ausgerechnet „Hitlerjugend“ nennen und sich aufführen, als hätten sie noch nie in ein Geschichtsbuch geschaut. Denn dann wüssten sie, was aus der Mörderbande rund um den Gröfaz und dessen Entourage geworden ist und, dass die Verbrecher dieses Land mit Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft und Wirtschaft in den Untergang geführt haben.

Ich wünsche solchen halbstarken Rechtsblinkern, sie mögen zur Vernunft kommen. Es ist einfach nur absurd, heute die gleichen Diskussionen führen zu müssen, wie in den 90er- und 2000er-Jahren, als Skinheads das letzte Mal irrigerweise meinten, sie könnten hier irgendetwas reißen.

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