Die einen nennen es ein vorfristiges Wahlkampfgeschenk, die anderen freuen sich, dass sie arbeitsfrei haben und sich um ihre Familie, besser noch, um ihre Kinder kümmern können.

Die Rede ist vom gestrigen, neuen Thüringer Feiertag, dem bundesdeutschen Weltkindertag. Es ist zurecht zu fragen, warum der in den neuen Bundesländern sehr viel üblichere und natürlich bekanntere 1. Juni, der sogenannte internationale Kindertag, kein Feiertag geworden ist. Übrigens gibt es noch einen weiteren Tag, den Weltkindertag, der von den Vereinten Nationen am 20. November begangen wird. Und dann – um den Kuddelmuddel noch auf die Spitze zu treiben – wird auf nationaler Ebene der Feiertag auch noch an unterschiedlichen Terminen zelebriert: In Japan ist es beispielsweise der 5. Mai oder in Bolivien der 12. April.

Fakt ist, dass es weltweit keinen einheitlichen Tag gibt, der auf die immens wichtigen Themen wie Kinderschutz, Kinderpolitik und vor allem Kinderrechte aufmerksam macht. Das ist wirklich schade und hilft sicherlich kaum, die Menschenrechte der kleinsten und schützenswertesten Mitglieder unserer Gesellschaft zu stärken. Und tiefgreifend im Gedächtnis zu verankern.

Jedenfalls haben wir in Thüringen, als erstes Bundesland in Deutschland, nun einen arbeitsfreien Tag. Ein Novum, das es zu zelebrieren lohnt. Es ist eine Chance, neue Traditionen zu etablieren. In diesem Jahr wurde die Möglichkeit im Orlatal leider so gut wie gar nicht wahrgenommen. Das Leben läuft wie immer, außer dass man neuerdings frei hat, so mein Eindruck in dieser Woche. Ein Beispiel unter vielen, aus meinem Umfeld: Im Kindergarten meiner beiden Kinder erinnerte man mit einem Aushang, dass die Kita am Freitag zu hat. Mehr nicht.

Zwei kleine zarte Pflänzchen waren trotzdem zu entdecken gewesen und sollten unbedingt erwähnt werden: Im Plothener Teichgebiet gab‘s ein Kinderfest und auf dem Krobitzer Flugfeld waren junge Interessierte aufgerufen, sich beim Modellflug auszuprobieren. Das ist ausgesprochen mager und unter allen Umständen ausbaufähig!

Ich hoffe im kommenden Jahr fühlen sich mehr dazu aufgerufen, den Kleinen was zu bieten. Vielleicht werden den Kindern bald kleine Geschenke gemacht, wie am 1. Juni, oder es entstehen kleine Dorfkinderfeste. Ich bin gespannt!