Pößneck. Literarisch-musikalische Reihe „Sind im Garten“ des Vereines Lese-Zeichen macht einmal mehr im Pößnecker Hotel Villa Altenburg Station

Zu Veranstaltungen mit dem Motto „Sind im Garten“ wird seit 2013 eingeladen und am Sonntag machte die Reihe wieder in Pößneck Station. Dem veranstaltenden Verein Lese-Zeichen kann man Erfahrung unterstellen, aber das Wetter beeinflussen kann auch er nicht. So war am Sonntagmorgen noch zu befürchten, dass die Besucher am Nachmittag mit „Sind in der Laube“ empfangen werden. Es wäre dann eine hochherrschaftliche Laube gewesen, denn zum literarisch-musikalischen Nachmittag wurde einmal mehr ins Hotel Villa ­Altenburg eingeladen.

Von Stunde zu Stunde wurde es sonniger, immer wieder aufkommender Wind blies die Wolken weg, er selbst blieb allerdings, was noch eine Rolle spielen sollte. Dazu kam dann noch das Thema des Nachmittages – Schnecken! Gärtner hassen sie. Führte das dazu, dass nur halb so viele Gäste kamen als üblich? Egal, die Stammgäste waren da und die gebuchten Akteure auch – der per Bahn aus Berlin angereiste Schriftsteller Florian Werner und der Weimarer Akkordeonist Oliver Räumelt.

Werner schreibt sowohl wissenschaftliche Bücher als auch Erzählungen, arbeitet für den Hörfunk, lehrt an einer Hochschule, alles recht erfolgreich. Räumelt wiederum ist im In- und Ausland gefragt und auch im Orlatal kein Unbekannter. „Mög­licherweise werde ich durch schnelle Takte einen Kontrast zum Thema Schnecken setzen“, sagte Räumelt vorab. Zum Glück gab er einen breiten Einblick in das, was mit einem Akkordeon machbar ist.

Als Einstieg in sein Buch „Schnecken“ referierte Werner wissenschaftlich. Demnach gibt es 105.000 Arten, von winzig klein bis zu einem Meter groß. Nur zehn Prozent davon sind die verhassten Nacktschnecken. Allerdings seien diese, evolutionär betrachtet, die moderneren. Schnecke mit Haus war also gestern. Wie die Schnecken vom Arme-Leute-Essen zur hochpreisigen Gourmetspeise wurden, blieb aber im Dunkeln.

Stammgäste wie Elke und Peter Häußler erfuhren dafür auf unterhaltsame Art, dass es eine Weltmeisterschaft im Schneckenrennen gibt. Über die langsamen Tiere waren auch andere Anekdoten zu hören. Schnelligkeit war dagegen gefragt, als eine Windböe einen Sonnenschirm zum gefährlichen Spielball machte. Moderatorin Christine Hansmann griff beherzt ein und ruckzuck hatten sich alle gemeinsam ein neues, geschützteres Plätzchen gesucht.

Nach reichlichem Applaus wurde dem Schriftsteller eine zügige Heimreise mit der Bahn gewünscht. Denn die Anreise hatte sich über vier Stunden gezogen – Schneckentempo quasi.