Pößneck/Schleiz. Ein Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Landkreises lebt Pendler-Dasein. Es geht in alle Himmelsrichtungen

Das Pendeln zur Arbeit ist für viele Menschen im Saale-Orla-Kreis Alltag. Für sehr viele sogar. Laut dem Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit (Datenstand: Juni 2018) machten sich tagtäglich bis zu 11.473 Arbeitnehmer mit Wohnsitz hier auf den Weg zum jeweiligen Arbeitsplatz in einem anderen Landkreis. Das sind ­immerhin knapp 34 Prozent der 33.956 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Saale-Orla-Kreises.

Die erste Frage, die sich stellt, wenn ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung woanders tätig ist, ist: Wo fahren die alle hin?

Auch diese Antwort liefert der Atlas, zumindest für die häufigsten Ziele. Ganz oben steht der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit 2106 Beschäftigten aus dem Nachbarlandkreis Saale-Orla. Es folgen 1535 Pendler, die nach Süden „rüber“ machen in den oberfränkischen Landkreis Hof. Mit etwas Abstand auf Platz drei findet sich die Stadt Jena mit 993 Saale-Orla-Auspendlern.

Die meisten nach Saalfeld-Rudolstadt: Je dicker der Pfeil, desto mehr Auspendler arbeiten in den jeweiligen Landkreisen und Städten. Screenshot: Pendleratlas/Bundesagentur für Arbeit
Die meisten nach Saalfeld-Rudolstadt: Je dicker der Pfeil, desto mehr Auspendler arbeiten in den jeweiligen Landkreisen und Städten. Screenshot: Pendleratlas/Bundesagentur für Arbeit © Pendleratlas/Bundesagentur für Arbeit

Viele nutzen das Auto, um zur Arbeit zu fahren. Nach Jena zum Beispiel kann das im Moment zur Geduldsprobe werden. Mit der Baustelle auf der B 88 bei Rothenstein und vier beschrankten Bahnübergängen gibt es auch ohne das aktuelle 30-km/h-Tempolimit zwischen Pößneck und Langenorla auf der gesamten Strecke aus­reichend Störpotenzial.

Facebook-Nutzerin Desy Kirstin Ditz aus Ranis sieht hier eine verkehrstechnisch schlechte Verbindung und meint besonders den kurvigen Strecken­abschnitt zwischen Langenorla und Orlamünde. Sie selbst pendele zwar nicht zur Arbeit nach Jena, kenne aber die entsprechenden Sorgen der Autofahrer. Sie fahre oft nach Jena, etwa weil sie ihre Mutter regelmäßig zu Behandlungen ins Universitätsklinikum bringe oder zu Treffen im Rahmen ihres Engagements für den Naturschutz fahre.

„Jena ist eines der größten Zentren der Region, Uni-Stadt und Wirtschaftszentrum. Viele arbeiten dort oder besuchen Veranstaltungen.“ Sie würde sich Verbesserungen und weiteren Ausbau auf der Strecke wünschen. Denn eine gute Anbindung zur Saalestadt könne für die Entwicklung der Region Saale-Orla von besonderer Bedeutung sein, sagt sie am Telefon.

In 2018 kamen laut Pendler­atlas 7636 Beschäftigte, die in einem anderen Landkreis leben, zur Arbeit in den Saale-Orla-Kreis. Gut ein Viertel der hier Beschäftigten sind solche Einpendler. Auch hier steht Saalfeld-Rudolstadt mit 1849 SOK-Einpendlern ganz oben.

Der Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit ist unter diesem Link zu finden: www. bit.ly/pendleratlas

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