Pößneck/Chateau-Thierry. 55-jährige Städtepartnerschaft mit Chateau-Thierry wird am langen Feiertagswochenende feierlich erneuert

In Pößnecks französischer Partnerstadt Chateau-Thierry gibt es seit wenigen Tagen ganz offiziell einen Platz, der den Namen Pößnecks trägt. Das Straßenschild wurde am Freitag im Beisein einer Pößnecker Dele­gation an der Spitze mit Bürgermeister Michael Modde (parteilos) enthüllt.

Gemeinsam mit seinem Beigeordneten Mike Schmidt (FDP/FW/FFW) und einer Gruppe, die aus der ehemaligen Freundschaftsgesellschaft Pößneck/Chateau-Thierry hervorgegangen ist, hatte sich Modde am Einheitstag auf den Weg in das Städtchen bei Paris aufgemacht. Anlass war die sich zum 55. Mal jährende offizielle Städtepartnerschaft zwischen den beiden Kommunen. Der am 6. Oktober 1964 geschlossene Partnerschaftsvertrag wurde durch die heutigen Bürgermeister von Chateau-Thierry und Pößneck, Sebastien Eugene (PRG-MRSL) und Michael Modde, erneut unterzeichnet. Damit bekennen sich beide Stadtoberhäupter im Namen ihrer Gemeinden zur weiteren Fortsetzung der langjährigen Städtepartnerschaft.

Reichlich persönliches Engagement

Zurückschauend wurde fest­gehalten, dass sich erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands aus dem überwiegend einseitigen Austausch eine leben­dige Partnerschaft entwickeln konnte. So gab es ab 1989 nach der ersten Auffrischung des Vertrages unter anderem Austausche zwischen Schulen und Musikgruppen. Vor allem Jugend­liche hätten die neuen Möglichkeiten gegenseitiger Besuche genutzt. Ältere Leute wie die Frauen und Männer der Freundschafts­gesellschaften beider Städte erinnerten sich an zahlreiche Begegnungen, mal in der Champagne, mal Thüringen. Nicht vergessen sind die Thüringer Bratwürste, die viele Jahre den Weihnachtsmarkt in ­Chateau-Thierry kulinarisch ­bereicherten.

Bürgermeister Sebastian ­Eugene, seit zwei Jahren im Amt und selbst erst 33, wünscht sich eine Intensivierung der Freundschaft vor allem durch junge Einwohner beider Städte. Dass die Partnerschaft lebe, würden die jüngsten Austausche wie die Beteiligung von Pößneckern an Fotoausstellungen, der Auftritt des Ensembles Neue Töne und die Teilnahme am Gedenken zum 100. Jahrestag der Beendigung des Ersten Weltkrieges in Cha­teau-Thierry belegen.

Bürgermeister Michael Modde nutzte die Gelegenheit, um den Aktivisten der vergangenen Jahrzehnte zu danken. „Mit Herzblut, viel persönlichem ­Engagement und uneigennützig haben Sie die Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen mit Leben erfüllt“, bescheinigte er Mit­gliedern der ehemaligen Freundschafts­gesellschaft. „Daran sollten die nächsten Generationen nahtlos anknüpfen, weil der direkte Kontakt und das Reden miteinander weitaus mehr wert sind als Medienberichte und das ­Reden übereinander.“

Nach einer gemeinsamen Fahrt zum Palais des Rencon­tres – deutsch in etwa: Palast der Begegnungen –, einem Mehrzweckgebäude beziehungs­weise Fest- und Veranstaltungshaus, erfolgte am Freitag­nachmittag die feierliche Enthüllung eines Straßenschildes mit der damit verbundenen Einweihung des Place Pössneck, dem neuen Pößnecker Platz. Noch parken auf diesem auch Autos, aber die Umgestaltung zu einem grünen Areal mit Kinderspielplatz soll im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein, wie es hieß.

Mit Daniele Briet an der Spitze hatten die französischen Gastgeber ein umfangreiches drei­tägiges Programm für die insgesamt 15 angereisten Pößnecker organisiert. Dazu gehörten neben dem Kennenlernen aktueller Veränderungen im Stadtzentrum von Chateau-Thierry auch der Besuch eines jüngst erweiterten Museums und natürlich eines ortsansässigen Champagnerkellers. Mit dem dort Gekauften kann nun in der Heimat nochmals auf die ereignisreichen Tage in Frankreich und das erneuerte Partnerschaftsbekenntnis anstoßen.

Ulrich Pfister aus Pößneck ist seit 2002 Ehrenbürger von Cha­teau-Thierry. Georges Maurice (1911-2007) aus Chateau-Thierry hatte 1991 die Ehrenbürgerschaft Pößnecks erhalten.

In der baden-württembergischen Partnerstadt Mosbach wurde am 12. Juli 2006 eine Pößnecker Straße eingeweiht. Sie führt durch das dortige zentrumsnahe Neubaugebiet namens Mittel.