Schleiz. Studentin erstellt 24-seitige Konzeption über gemeinsame Arbeitsweise und Ziele für das Netzwerk

„Es ist wichtig, theoretisches Wissen in die Praxis zu tragen und umgekehrt“, argumentiert Landrat Thomas Fügmann (CDU) laut Pressestelle des Landratsamtes Saale-Orla. Der Landrat ist Gründer und Schirmherr des Netzwerkes Courage gegen Drogen im Saale-Orla-Kreis, das die gemeinsamen Ziele und Arbeitsweise der Netzwerkpartner nun in eine Konzeption gefasst und in ihrer jüngsten Tagung verabschiedet hat.

Bisher war die konzeptionelle Idee des Netzwerkes nicht in einer solchen Form schriftlich fixiert, heißt es in der Präambel zur Konzeption, die federführend von Jelka Linke, Studentin der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach erarbeitet wurde. Die Möschlitzerin, die das Konzept im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit entwickelte, ist seit einem Jahr im Netzwerk Courage gegen Drogen aktiv. So hatte sie einerseits die praktische Arbeit der Netzwerkpartner – darunter der Mitarbeiter des Jugendamtes und des Sozialpsychiatrischen Dienstes, der Suchtberatung, der Schulsozialarbeiter, des Staatlichen Schulamtes sowie der Polizeiinspektion Saale-Orla – erlebt, andererseits die Grundlagen des methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit im Studium gelernt.

Nach einer Arbeitshilfe der Münsteraner Professorin Hiltrud von Spiegel analysierte sie die bisherige Arbeit des 2014 gegründeten Netzwerkes und erarbeitete, partizipativ und gemeinsam mit einer eigens gebildeten Steuerungsgruppe, die konzeptionelle Darstellung. Das 24-seitige Werk enthält neben einer Beschreibung der kommunalen Ausgangssituation zur Netzwerkgründung dessen Leitbild und Zielgruppen, ein Organigramm sowie Informationen zu Leistungen und Arbeitsprinzipien, finanziellen und sachlichen Ressourcen, eine geplante Evaluation und einen Ausblick.

Die Konzeption ist auf der Webseite des Saale-Orla-Kreises unter der Rubrik „Gesundheit/Soziales“ im Unterpunkt „Netzwerk Courage gegen Drogen“ veröffentlicht.

„Das Konzept ist ein Meilenstein in unserer Netzwerkarbeit“, erklärte dessen Koordinatorin Corina Fügmann. Vor knapp fünf Jahren waren im Saale-Orla-Kreis mehrere Faktoren zusammen getroffen, die die Bildung eines solchen Netzwerkes erfordert und ermöglicht hatten: ein immer stärker öffentlich wahrgenommenes Drogenproblem, explosiv steigende Kosten im sozialen Bereich im Zusammenhang mit Suchtproblematiken in Familien sowie die tiefgreifende Erkenntnis von Fachkräften verschiedener Professionen, dass sie allein dem Thema nicht genug entgegen zu setzen haben. Nun werde die Zusammenarbeit der Partner auf wissenschaftlicher Basis professionalisiert.

„Wir haben damit eine verbindliche Arbeitsgrundlage, inklusive der aktuellen gesetzlichen Grundlagen, die uns Handlungssicherheiten geben“, so ­Corina Fügmann.

„Courage gegen Drogen ist ein langfristiges Projekt, bei dem sich Erfolge nicht schnell einstellen“, so Landrat Thomas Fügmann. „Das Drogenproblem ist im Saale-Orla-Kreis nach wie vor ein Riesen-Thema, an dem man auch verzweifeln kann“, stellt Fügmann fest. Wöchentlich, gar täglich seien die Netzwerkpartner als Ansprechpartner für Betroffene, die verschiedene Arten von Drogen konsumieren, und deren Angehörige gefragt.

„Ich hatte in den letzten Tagen wieder mehrfach mit verzweifelten Eltern zu tun“, berichtet der Polizeibeamte Sören Fröhlich, der häufig Fälle von Betäubungsmittelkriminalität in der Region feststellt, in der jüngsten Netzwerkberatung. Fröhlich mahnte an, dass die Arbeit, Angebote und Ansprechpartner des Netzwerkes noch stärker bekannt gemacht werden müssten.

Revolution Train kommt im Oktober nach Schleiz

Bereits zum dritten Mal macht vom 1. bis 3. Oktober der Anti-Drogen-Zug „Revolution-Train“ am Bahnhof in Schleiz halt.

Wie in den vergangenen Jahren sollen rund 1500 Schülerinnen und Schüler der Region an dem Aufklärungsprojekt teilnehmen.

Für Schüler aller neunten Klassen aus dem Saale-Orla-Kreis werden durch das Netzwerk Courage gegen Drogen die Teilnahme am Projekt, der Bus-Transfer nach Schleiz sowie die Vorbereitung und anschließende Reflexion des Erlebten mit ausgebildeten Mentoren organisiert.

Die Teilnahme ist aus organisatorischen Gründen nur nach Anmeldung möglich.

Diese sind ab sofort unter der Telefonnummer 03663/48 89 58 oder bei Facebook auf der Seite „Courage gegen Drogen“ möglich.