Ranis. Bürgermeister An­dreas Gliesing unterschreibt live vor der Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Förderungsantrag. 

Für das Gebäude des Marktzentrums in Ranis soll eine autarke Energieversorgung hergestellt werden. Mit erneuerbaren Energiequellen soll nicht nur ausreichend Strom für den Eigenbedarf erzeugt werden, in Spitzenzeiten soll auch welcher ins öffentliche Netz eingespeist oder für eine Elektroladesäule zur Verfügung gestellt werden.

Entsprechende Pläne stellte die Marktzentrumsgemeinschaft der Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt vor. Die Spitzenpolitikerin war zur Wahlkampf­unterstützung von Anne Rech, der Grünen-Landtagsdirekt­kandidatin im Orlatal, vor Ort und wurde ganz im Sinne von Rot-Rot-Grün auch vom Linke-Direktkandidaten Philipp Gliesing empfangen.

Wie diese Energieversorgung aus eigener Kraft gelingen kann, zeigten zwei Wissenschaftler des Robert-Boyle-Instituts für Anaerobtechnik und Biomassenutzung Jena, Walter Lösch und Christoph Bürger, auf. So komme für das Marktzentrum nicht nur eine Windturbine oder Photovoltaik in Frage. Ungenutztes Potenzial liege auch in anfallenden Bioabfällen von jenen aus dem Geschäfts­betrieb über den Grünschnitt bis zum Herbstlaub. Diese müssten nicht teuer entsorgt, vielmehr könnten sie vor Ort kostensparend und gewinnbringend in einer containergroßen Biogas-Kompaktanlage verwertet werden.

Was genau in Ranis im Allgemeinen und am Marktzentrum im Besonderen möglich wäre, soll eine Machbarkeitsstudie herausfinden. Diese kostet 7500 Euro und werde zu 100 Prozent vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert. Den Antrag auf diese Förderung hat der Raniser Bürgermeister An­dreas Gliesing live vor Katrin Göring-Eckardt unterschrieben, um ihr die Formulare zwecks Weiterreichung an Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) anzuvertrauen.

Bei dieser war man schon während eines Rundgangs durch den Tegut-Markt des Marktzentrums in Gedanken, als Göring-Eckardt Siegesmund-Detscher entdeckt hatte. Mehr noch, die Bundestagsabgeordnete sorgte auch gleich für Umsatz – in der Schulbedarfs­abteilung erspähte sie zwei neckische Lampion-Bastelsets, die sie zu Hause gerade brauche.

Die Raniser Pläne würdigte Katrin Göring-Eckardt als „konsequent, mutig, gut“ und sie wünschte sich, dabei zu sein, wenn die Energieselbstversorgung gestartet werde. „Es ist großartig, dass sich praktisch ein Dorf traut, so etwas unter den Umständen anzupacken, dass nicht alle gleich ‚Halleluja!‘ rufen – das gibt es nicht allzu oft“, schätzte sie im OTZ-Gespräch ein. „Wer das Experiment nicht wagt, kennt das Ergebnis nicht“, kommentierte Andreas Gliesing. „Ich bin wahnsinnig über das umfangreiche Wissen von Katrin Göring-Eckardt, über ihre entspannte Art und Weise, über ihre gezielte Fragen begeistert“, resümierte Anne Rech, so richtig für den Wahlkampfendspurt motiviert.

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