Ranis. Seit Mai gibt es einen Stadtratsbeschluss

Ja, es gebe in Ranis Menschen, die wollen das Museum auf Burg Ranis geschlossen sehen, sagt Bürgermeister Andreas Gliesing (GEV) am Freitagmittag. Doch das sehe auf keinen Fall die Mehrheit der Raniser so, sagt er und fängt an, den aktuellen Stand in Sachen Museumsfortbestand zu erläutern.

Das ist auch nötig, denn faktisch besteht bereits seit der Stadtratssitzung am 16. Mai 2019 ein Beschluss (07/2019) zur Schließung des Museums. Darin heißt zusammengefasst, wenn die Finanzierung des Museums in alleiniger Trägerschaft der Stadt nicht bis zum 30. Juni komplett durch Überbrückungshilfen sichergestellt werden kann, müsse die Stadtverwaltung die Schließung anstoßen und ein entsprechendes Konzept erarbeiten lassen.

Was heißt das?

Es handelt sich laut Gliesing um einen weiteren Hilfeschrei der Stadt Ranis. „Ein hartes, deutliches Signal, das mit nur einer Enthaltung – und zwar von mir – im Stadtrat beschlossen wurde“, verdeutlicht er. Unter den heutigen Bedingungen sei das Museum in Trägerschaft der Stadt nicht mehr zu betreiben. Man sei sich im Stadtrat der kulturpolitischen Verantwortung bewusst, wolle auf diese Weise aber für das weitere Vorgehenmehr Druck aufbauen.

Denn das Ziel bleibe bestehen, das Museum als Anziehungspunkt für Stadt und Region zu erhalten.

Wie geht es weiter?

Das Land Thüringen ist gefragt. Schon am 20. Mai habe es ein Spitzengespräch auch unter Beteiligung der Thüringer Staatskanzlei gegeben. Als Ergebnis sei eine weitere fünfjährige Überbrückungshilfe in größerem Ausmaß in den Raum gestellt worden, allerdings unter der zwingenden Bedingung regionaler Museumskooperation. „Die entsprechende Initiative [...] muss jedoch von der Region selbst ausgehen“, heißt es in einem Schrieben aus der Staatskanzlei vom 11. Juni.

Es gebe Kooperationsformen verschiedenen Ausmaßes, von Kooperationsvereinbarungen bis hin zu einem festen Zweckverband, so Gliesing. Zu solchen Fragen gebe es schon länger Gespräche, etwa mit der Stadt Pößneck. Das sei allerdings alles andere als einfach.

Fest stehe, dass das Angebot vom Land zwingend daran geknüpft ist, dass das Museum in Ranis dann unter neuer Trägerschaft stehe und ein entsprechendes Signal der Beteiligten in der Region bis zum Herbst 2019 vorliege. Gliesing wolle die Bürgermeister der Region auf die Burg einladen, um das Projekt voranzubringen.

Einfach zuschließen?

Der Bürgermeister bedauert, dass der Stadtrat ein festes Datum im Beschluss angegeben hat. Gliesing: „Da ist sicher auch ein Stück Frust dabei, dass es nicht gelungen ist, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln.“ Mit einer nur sechswöchigen Frist sei eine Lösungsfindung von vornherein unmöglich gewesen. „Ich habe daher in der letzten Sitzung von meinem Beanstandungsrecht Gebrauch gemacht, den Beschluss nicht umzusetzen, um einen größeren Schaden für die Stadt zu verhindern.“ Man könne ein solches Haus nicht einfach zuschließen. Gesetze schreiben vor, was mit Kulturgütern geschehen muss. Aufwendige Lagerung ist teuer. Es könnte zudem Forderungen geben, Fördermittel ans Land zurückzuzahlen oder sogar Schadenersatzforderungen der Burg-Eigentümerin, der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die in das Gebäude investiert hat.

Ein bei der Verwaltungsgemeinschaft in Auftrag gegebenes Schließungskonzept sei mit dem Hinweis zurückgekommen, das überfordere die Verwaltung deutlich. Also müsste ein privates Fachplanungsunternehmen beauftragt werden, sagt Gliesing. Und das würde sehr viel Geld kosten. Aus seiner Sicht ein weiteres Argument, die Lösung der großen Raniser Finanzprobleme nicht in einer Schließung des Museums zu suchen.