Pößneck. Wolfgang und Rita Heintz haben in den vergangenen Monaten rund 12.000 Kilometer durch Osteuropa und den Balkan mit dem Wohnmobil zurückgelegt

Wolfgang und Rita Heintz gehen, wenn irgendwie möglich, immer freitags ab 7 Uhr für zwei Stunden ins Pößnecker Stadtbad schwimmen, so auch am vergangenen Freitag. Das Besondere daran ist, dass das Pößnecker Ehepaar gerade erst von einer fast viermonatigen Tour durch Osteuropa in der Heimatstadt eingetroffen war und ihr Wohnmobil nicht als erstes zu ihrem Zuhause lenkte, sondern auf den Bernhard-Siegel-Platz. „Schwimmen gehört für uns zum Freitagmorgen wie der Senf zur Rostbratwurst“, erklärt Wolfgang Heintz diese Reihenfolge.

Das Wohnmobil, ein Fiat mit einem Aufbau, der alles enthält, was zwei Leute für längere Reisen benötigen, hat ein Saisonkennzeichen. Damit darf es nur von April bis Oktober im öffentlichen Straßenverkehr bewegt werden. Diese Zeit nutzt das Paar weidlich aus. Seit beide Rentner sind, ist dieses Haus auf vier Rädern zur zweiten Wohnung geworden. Jahr für Jahr ­erkunden sie damit die Welt.

Bei einer Tour entlang der Außengrenzen Europas hatte sich das Paar in Osteuropa verguckt und im vergangenen Jahr schon einen Teil davon in über 100 Tagen bereist. Die Liebe zu den Ländern wuchs und so wurde der diesjährige April, wenn das Wohnmobil wieder auf die Straße darf, herbei gesehnt.

Gut vorbereitet ging es los. Dieses Mal führte die große Fahrt über Österreich durch die Slowakei in die Ukraine, durch die ehemalige Sowjetrepublik Moldau und Rumänien runter durch Serbien und Mazedonien bis Albanien. Dann wieder hoch durch Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien bis Ungarn mit Kuraufenthalt unweit des Balatons. Nach dem Jungbrunnen wurde Slowenien besucht, bevor es durch Österreich zurück in die Heimat ging.

Die Reiseerlebnisse, die aus den beiden Weltenbummlern nur so heraussprudeln, würden ein Buch füllen, bei dem in der Einleitung dieser Satz stehen könnte: „Wir wurden immer überaus herzlich empfangen und die Menschen, die selbst wenig haben, geben davon viel ab.“ Mitbringsel aus Deutschland als Geste der Aufmerksamkeit führten zu Einladungen zum Essen oder zu 50 Kilo Orangen, die unbedingt als Geschenk mitgenommen werden sollten. Wie so oft lockten „Thüringer“ beziehungsweise der Duft der Bratwürste Neugierige an und man kam ins Gespräch.

Die sechsstellige Tachoanzeige im Wohnmobil erhöhte sich bei dieser Tour um 12.000 Kilometer, aber dabei wird es dieses Jahr nicht bleiben. „Noch ein- oder zweimal freitagsfrüh ins Bad und dann geht es wieder Richtung Ungarn und wer weiß wohin…“ Klar, bis Ende Oktober darf die rollende Wohnung noch auf die Straße und in den verbleibenden Wochen wollen Wolfgang und Rita Heintz weiterhin die Welt erkunden.