Stadtroda. Während die Elf von René Grüttner mit breiter Brust zum Derby nach Stadtroda reisen kann, hängt beim grün-weißen Meisterschaftsfavoriten der Haussegen bereits in dieser frühen Phase der Saison schief.

Von einem Punktelieferant zu sprechen – was ausdrücklich niemand tut –, wäre gewiss respektlos, doch eine Art Lieblingsgegner ist es schon, der da auf die Kicker von Blau-Weiß Neustadt wartet. Der FSV Grün-Weiß Stadtroda gilt zwar seit Jahren als eines der stärksten Teams der Landesklasse und ist einer der ganz großen Titelanwärter, doch der Lokalrivale aus der 17 Kilometer entfernten Orlastadt scheint ihnen einfach nicht zu liegen. Die Bilanz der direkten Duelle spricht eine deutliche Sprache zugunsten der Neustädter, die gegen die „Möhre“ unter Trainer René Grüttner gar zehn von möglichen zwölf Punkten holten.

Sind die Fronten also bereits vorher geklärt? Nein, natürlich nicht. „Stadtroda ist trotzdem der Favorit für mich und mit einem Punktgewinn auswärts wäre ich auf jeden Fall zufrieden“, sagte Neustadts Kapitän Robin-Lee Engler vor der Partie mit der Mannschaft, die neben Vizemeister Bad Lobenstein als aussichtsreichster Meisterschaftskandidat gilt.

Dennoch können die Orlastädter mit breiter Brust anreisen. Schließlich wurden zum Saisonauftakt eben jene Bad Lobensteiner bezwungen und auch die knappe Pokalniederlage gegen die zwei Ligen höher spielenden Rudolstädter brachte den Neustädtern Respekt ein. Anders ist da schon die Gemütslage einige Kilometer nördlich, im Roda-Stadion. Vor der Saison bekannte man sich offen zur Zielstellung Aufstieg, doch nach der Auftaktniederlage bei Traktor Teichel und dem Pokalaus gegen Thüringen Weida, ist die Stimmung bereits angespannt.

Die Zeit der Selbstbeweihräucherung ist vorbei

„Ich bin seit 14 Monaten dabei. Wie oft haben wir auch nach Niederlagen Lob für unser tolles Spiel vom Gegner bekommen, wofür wir uns aber nichts kaufen konnten, denn wir standen ja mit leeren Händen da“, sagte Co-Trainer Peter Dauel in der zurückliegenden Trainingswoche und forderte ein Ende der Selbstbeweihräucherung: „Wir belügen uns doch selbst, wenn wir uns gegenseitig immer darin bestätigen, was wir für einen tollen Fußball spielen.“

Der Druck, endlich entsprechende Ergebnisse zu liefern, ist also bereits in dieser frühen Phase der Saison da. Doch natürlich reist der SV Blau-Weiß nicht an, um die Punkte für das Stadtrodaer Seelenheil herzuschenken. „Wenn wir mit der selben Einstellung an die Sache gehen, wie in den letzten Partien, erwartet uns sicherlich ein spannendes Spiel“, blickt Robin-Lee Engler voraus.

FSV Grün-Weiß Stadtroda – SV Blau-Weiß 90 Neustadt, Anstoß: Sonnabend 15 Uhr, Roda-Stadion Stadtroda