Neustadt. Hundehalter trainieren und erziehen ihre tierischen Vierbeiner

„Interessierte, die zu uns kommen, suchen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung“, meint Hans-Bernd Wuttig, Vereinsvorsitzender des Hundesportvereins 1925 in Neustadt. Der pensionierte Polizist ist Hundeführer und -ausbilder mit ganzem Herzen. Seit beinahe 50 Jahren ist er Vereinsmitglied und seit der politischen Wende der Vorsitzende. Wie kaum ein anderer prägte der Lausnitzer das Vereinsleben.

Einen guten Ruf habe der Verein über die Landkreisgrenzen hinaus, findet der Chef. Er zählt auf: „Wir haben nicht nur Mitglieder aus Pößneck und Neustadt, sondern auch aus Isserstedt, Jena und Kaulsdorf.“

Schäferhunde sind sein Liebstes. Deshalb war die heute 42 Mitglieder zählende Vereinigung auch zwischenzeitlich eine Ortsgruppe des bundesweit agierenden Augsburger Schäferhundevereins. Das sei man zwar auf dem Blatt immer noch, aber die Hundehalter bräuchten dort nicht extra noch Mitglied zu sein. „Wir sind offen für alle Rassen, ob Dogge oder Riesenschnauzer, Rottweiler oder ­Dackel“, zählt Wuttig einige ­Beispiele auf.

Anfangs seien einzelne Mitglieder auch bei Wettbewerben angetreten, doch die Zeiten seien längst vorbei. Vielen Mitgliedern fehle die Zeit, um die Hunde dafür zu trainieren. Man sieht sich eher als Freizeitverein. DoDas soll allerdings nicht heißen, dass der Verein ambitionierte Hundebesitzer nicht auch unterstützen würde. Über mehrere Jahrzehnte hinweg habe der Vereinschef selbst schon viele Pokale mit heim gebracht. „Für den Wettbewerb empfehlen sich eigentlich nur bestimmte Rassen“ – seine heiß geliebten Schäferhunde beispielsweise – , weiß er aus Erfahrung.

Ganz allgemein findet er: „Jeder Hund sollte trainiert werden, aus Liebe zum Tier.“ Man sei früher viel eher mit Tieren in Kontakt gekommen, besonders auf dem Land wuchs man mit Nutztieren auf. Mit Katzen, Hunden, Kaninchen und Hühnern habe man sich das Grundstück geteilt. Das Verhältnis zwischen Mensch und Hund habe sich allerdings grundlegend verändert, findet Wuttig. Viele Tierbesitzer würden sich heutzutage weniger gut auskennen, die Erziehung des besten Freundes des Menschen bliebe zunehmend auf der Strecke. Die Sozialisation der Hunde fange aber schon in der ersten Lebensmonaten an.

An der Stelle komme bereits der Verein ins Spiel. „Wir beschäftigen uns am Buchnussberg, unserem Übungsplatz, aktiv mit den Hunden, von Anfang an“, so der Vereinschef. Was darf der beste Freund des Menschen, was nicht? Wann muss er Herrchen, Frauchen und das Grundstück verteidigen, wann darf der Hund Nähe zulassen? Die Fitness des Tieres wird trainiert mit Sprüngen und Läufen. Die fünf Sinne können auf dem Hundesportplatz geschärft werden. Das Reagieren auf bestimmte Kommandos lernen die Hunde auch. Er fasst zusammen: „Seit einigen Jahren versuchen wir, die sogenannte Agility-Methode aufzubauen.“

Nicht nur das Tier steht im Fokus. Das Beste am Hundehalten ist, dass er den Halter animiert, an sich selbst zu arbeiten. Es fördert Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Tier, erfordert ein gewisses Maß an Disziplin und begünstigt die Gesundheit. Der animalische Begleiter zwingt den Besitzer vor die Haustür zu gehen, egal bei welchem Wetter. „Selbst wenn man krank ist, muss man dreimal am Tag Gassi gehen“, so Hundefreund Wuttig. Die Vierbeiner würden es lieben, Geräusche und Gerüche wahrzunehmen, die Umwelt zu erkunden. „Sie lesen die Welt wie eine Zeitung“, sagt der Vorsitzende.