Pößneck. Bäckermeister Daniel Meyer kaufte das Haus der ehemaligen Fleischerei Pasold und ließ es grundhaft sanieren.

Das Haus in der Neustädter Straße mit der Nummer 14 war mindestens ein Jahrhundert im Besitz der Metzger-Familie Pasold, die dort auch noch bis vor einigen Jahren ein Geschäft betrieb. Vor fünf Jahren kaufte Bäckermeister Daniel Meyer das sanierungsbedürftige Gebäude in Pößneck und ließ es nach und nach aufhübschen. Fünf Mietwohnungen befinden sich im viergeschossigen Haus, die untere Etage ist für die Bäckerei des Ehepaars Meyer ­reserviert. Am 22. Oktober geht‘s dort offiziell los.

Der 45-jährige Besitzer, der in das Haus einen mittleren sechsstelligen Betrag investierte, führt das Backhandwerk in sechster Generation weiter. Sein Vater betrieb bis vor zwei Jahren noch die Bäckerei in Ranis und in Langenorla knetet Daniels Bruder Dennis den Teig in seiner eigenen Backstube. Ein kleiner Bruch in der Familientradition kündigt sich allerdings an: „Mein Sohn ist Schreiner. Ich will und kann ihm nicht vorschreiben Bäcker zu werden“, sagt Daniel Mayer. „Na ja, ­Gedanken macht man sich schon, wer in ferner Zukunft das Geschäft weiterführen könnte“, gibt er zu.

Seit 1. Oktober hat er, vielleicht auch deshalb, einen neuen Gesellen eingestellt. Das hat auch einen weiteren Grund: „Ich habe zwei neue Backöfen, die zum Teil mit Landesfördermitteln finanziert sind. Bedingung dafür war, dass ich einen Arbeitsplatz schaffe“, erklärt er. Die Besetzung der Stelle sei gar nicht so einfach gewesen. Die nächtlichen Arbeitszeiten und die körperliche Arbeit schrecke viele vom Ergreifen dieses Berufs ab. Doch das Handwerk ist wieder gefragt. „Der Trend, im Supermarkt Brötchen zu kaufen, ist vorbei, die Nachfrage nach handgemachten Backwaren steigt allmählich wieder“, spricht er aus seiner 30-jährigen Erfahrung in der Branche. Brot, Brötchen, Kuchen, Torten und weitere Süßwaren, wie zum Beispiel die Weihnachtsstollen.

„Die erste Ladung ist schon gebacken, noch in der alten Backstube, aber die nächste werden wir in den kommenden Tagen in der neuen produzieren“, freut sich der Chef. Jährlich werde 400 bis 500 Kilogramm an Teig für die Adventsleckerei benötigt. „Der Stollen wird wieder beliebter. Zwar sind wir längst nicht bei den Mengen wie sie zur Wendezeit gegessen worden sind, aber die Nachfrage nimmt kontinuierlich zu“, so Meyer.

Gemeinsam mit seiner Frau Jacqueline, die seit 1994 als Konditorin tätig ist, begann alles in der Neustädter Straße 20, also gleich nebenan. War der Bäckermeister zunächst bei seinem Vater angestellt, wagte er vor zehn Jahren die Selbstständigkeit. „Ich kann mich nicht beklagen, wir haben gut zu tun“, bereut er seine damalige Entscheidung nicht.

Mit der Zeit wurde allerdings ein Umzug notwendig. „Die Mieter gehen durch den gewerblichen Teil ins Treppenhaus“, beschreibt er die Situation. Das sei weder zeitgemäß noch entspricht das modernen hygienischen Anforderungen. „Eine Trennung von Wohn- und Gewerbebereich ist der gängige Standard“, erklärt Daniel Meyer. Zudem hätten sie mehrere Ebenen überwinden müssen. Das gehöre nun der Vergangenheit an. Das Treppenhaus ist in der Nummer 14, wo es ebenso war, verlegt worden, das komplette Erdgeschoss ist nun der Bäckerei vorbehalten.

Im ersten, zweiten und dem Dachgeschoss sind fast alle Wohnungen vermietet. „In der verbleibenden habe ich noch Restarbeiten zu erledigen, aber die Mieter ziehen noch in diesem Jahr ein“, weiß er.

Gebäude in der Neustädter Straße 14

Im 19. Jahrhundert ist das viergeschossige Haus in der Neustädter Straße 14 errichtet worden, sagt ­Brigitte Würzl.

Sie wuchs dort auf und ist ein Nachfahrin von Louis Pasold, der Ende des 19. Jahrhunderts das „Lindigsche Wohnhaus“ erwarb.

W. Rink führte dort bereits ein Fleisch- und Wurstwarengeschäft.

Pasold eröffnete darin am 30. Juli 1898 das Fleischerei-Geschäft, welches über vier Generationen bis Mai 2011 existierte.

2014 kaufte Daniel Meyer das leerstehende Gebäude, er wird eine Bäckerei er­öffnen.