Marius Koity über eine einstige Institution in Pößneck.

Wenn von Pößnecker Ehrenbürgern die Rede ist, denken die meisten Einheimischen an den Maler Franz Huth (1876-1970), vielleicht auch noch an den Bildhauer Robert Diez (1844-1922), kaum aber an den Arzt Eduard Weißer (1835-1910). Die Weißerstraße, welcher er Pate stand, findet man immer wieder als Weiserstraße notiert und mit dem namhaften ein­heimischen Leuchtenfabrikanten Oswin Weiser (1859-1947) in Verbindung gebracht. Am Haus im Oberen Graben, das Weißer nach seinem Tod mit seinem gesamten Vermögen der Stadt vermachte, erinnert seit 2015 eine Gedenktafel in aller Kürze an das Leben und Werk des gebürtigen Schlettweiners.

Er war „eine Institution in Pößneck“, notierte Karl-Hermann Röser vor einigen Jahren in einem heimatkundlichen Bericht über den Arzt und Menschenfreund. „Man bewunderte seine Gewissenhaftigkeit, seinen unermüdlichen Einsatz für seine Patienten. Wenn er zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei Wind und Wetter, mit seiner Kalesche und Pferd Lotte auch weit übers Land fuhr, um Hilfe zu leisten, wirkte Doktor Weißer fast wie ein Pößnecker Original, allerdings im positiven Sinne.“ Mit dem Dr.-Eduard-Weißer-Preis wird sein Beispiel eines herausragenden beruflichen und bürgerschaftlichen Engagements stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Weißer hätte es bestimmt ge­fallen, dass die Gestalt einer nach ihm benannten Auszeichnung den Händen und dem Geist eines jungen Menschen entspringt.

An Ehrenbürgern gab es in Pößneck im Laufe der Zeit etliche. Neben den drei bereits genannten Männern werden heute aber nur noch der Feuerwehrkommandant Emil Gundermann (1831-1894) sowie Georges Maurice (1911-2007), der sich vor und nach der Wende für die deutsch-französische Freundschaft eingesetzt hatte, in höchsten Ehren gehalten.

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