Alexander Hebenstreit über ein denkwürdiges Saisonfinale.

Das ist schon harter Tobak. Ein Jahr lang tourt man in Fußballschuhen durch‘s Land, um sich auf sportlichem Wege für kommende Aufgaben zu empfehlen. Doch letztlich entscheidet nicht die eigene Leistung, sondern ein Schiedsspruch über Wohl und Wehe. Keine Frage: Sowohl die Fußballer aus Bodelwitz als auch aus Ebersdorf hatten genügend Möglichkeiten, auf dem Fußballplatz mehr Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, als nötig. Doch so einfach ist das dann eben auch nicht.

Und wenn man auf die Zielgerade der Saison einbiegt, die Schäfchen aber noch nicht im Trockenen hat, ist oftmals der Kopf entscheidender als die Füße, emotional wird es sowieso. Doch rund um den Fall Bodelwitzer SV oder SV Ebersdorf kam besonders viel zusammen. Während der SVE einen starken Endspurt hinlegte, klappte beim BSV fast nichts mehr. Der entscheidende Tiefschlag kam aber erst mit dem letzten Atemzug der Saison in Neustadt. Viermal wackelte das Neustädter Gebälk, doch ins Schwarze trafen die Bodelwitzer nur einmal. Mit einer 1:0-Führung ging es in die Nachspielzeit, ehe ein strittiger Elfmeterpfiff, der zum 1:1 führte, den BSV ins Verderben namens Kreisklasse schickte. Dass das Siegtor des SV Ebersdorf im Parallelspiel gegen Moßbach II ebenfalls strittig war, war nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Grenzenloser Jubel in der Ebersdorfer Zippelsruh, Fassungslosigkeit beim BSV sollten am 14. Juni die letzten Emotionen der Saison sein – wenn es da nicht noch das mindestens genauso denkwürdige Nachspiel gegeben hätte. Das begann zwei Tage nach dem sportlichen Abschluss der Spielzeit, als der BSV – offenbar durch einen Tipp von außerhalb – Wind vom Vergehen des FSV Schleiz II bekam und einen Tag später doch wieder Kreisligist war.

Bekanntermaßen war aber auch das nicht des Dramas letzter Akt. Die Ebersdorfer wälzten die Regularien offenbar gründlich, fanden den richtigen Ansatzpunkt und wussten den FSV Schleiz zu überzeugen, die notwendigen sportjuristischen Schritte einzuleiten – das wohlgemerkt, obwohl die Rennstädter ihr Vergehen ohne Abstriche eingestanden. Das Sportgericht des KFA Jena-Saale-Orla bestätigte den Ebersdorfer Abstieg zwar am 28. Juni, doch nach dem Rechtsstreit vor der höheren Instanz waren sie es, die den mit Abstand wichtigsten Saisonsieg feiern durften.

Doch wo es Sieger gibt, gibt es auch Verlierer. Und obwohl der BSV offenbar bereits vor der Berufungsverhandlung damit rechnete, war dem Bodelwitzer Martin Langer bei der Urteilsverkündung deutlich anzusehen, dass er zu schlucken hatte. Es war schon harter Tobak.

Urteil gekippt: SV Ebersdorf hält Klasse, Bodelwitzer SV steigt ab