Rudolstadt. Im Kindergarten „Pfiffikus“ lernen die Kleinsten, wie man sich wehren kann, wenn man geärgert wird. Das zeigten sie in einem Theaterstück.

Sophie geht nicht gern in die Schule, denn dort wird sie von größeren Schülern geärgert. Sie sagen: „Gib uns deinen Rucksack“, um ihn zu plündern und rufen anschließend: „Heul doch“. Mit Hilfe anderer Klassenkameraden lernt Sophie, sich zu verteidigen. Selbstgebastelte Stop-Schilder und laute Rufe zeigen ihren Widersachern, dass sie sich zu wehren weiß.

Zum Glück geht es Sophie, die von Helena Streich gespielt wird, nicht wirklich so. Am Dienstag spielte sie mit zwölf anderen Kindern aus dem DRK-Kindergarten „Pfiffikus“ in Rudolstadt kurze Szenen aus dem Buch „Sophie wehrt sich“ und wollte ihren Eltern und anderen Kindern zeigen, wie man sich verbal verteidigen kann. Die Aula der Stadtbibliothek war dafür dicht gefüllt mit Zuschauern.

Das Stück gehört zum Projekt „Wir machen Kinder stark“ – eine Idee von Kindergarten-Leiterin Bettina Wiehle. Aufmerksam darauf wurde sie bei den Selbstbehauptungs-Trainings, die von Mireille Hunger, die in ihrer Kita angeboten werden. Zusammen mit der Stadtbibliothek wurde ein Buch gesucht, das zu dem Thema passt. Man entschied sich für „Sophie wehrt sich“.

Seit September wurde erst täglich, dann einmal wöchentlich geprobt. „Es war für uns alle eine Premiere und ein Experiment“, sagt Leiterin Wiehle. Die Kinder halfen aktiv bei der Gestaltung der Szenen mit. „Wir wollten die Kinder selbst befähigen“, ergänzt Theaterpädagogin Friederike Dumke, die bei der szenischen Umsetzung half.

Kinder des DRK-Kindergartens „Pfiffikus“ zeigen selbstgebastelte Stop-Schilder.
Kinder des DRK-Kindergartens „Pfiffikus“ zeigen selbstgebastelte Stop-Schilder. © Marie Neubauer

Stop, ich will das nicht

Bei Trainerin Mireille Hunger von Samurai Kids lernen Kinder, wie man sich in schwierigen Alltagssituationen verhält und wie man sich wehren kann. Zum Beispiel laut zu rufen „Stop, ich will das nicht“ und schnell Erwachsene zu holen. Einmal die Woche übt sie das bei den Pfiffikussen.

Zur Premiere des Theaterstücks führen Hunger und etwa zwei dutzend Kinder zwischen Schul- und Kindergartenalter vor, was sie in den Trainings gelernt haben. Auch Elemente aus dem Karate, wie Kicken oder Fauststoß, werden gezeigt. Hunger weiß aber: „Es geht nicht nur ums kämpfen, sondern auch ums selbstbewusst werden“. Und da sei sie immer wieder begeistert, welche Fortschritte die „Zwerge“ in ihren Kursen machen.

Mireille Hunger (rechts) von den Samurai Kids zeigt, wie ein Fauststoß geht.
Mireille Hunger (rechts) von den Samurai Kids zeigt, wie ein Fauststoß geht. © Marie Neubauer